Deutsche Firmen steigerten Produktion stark

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Die Unternehmen in Deutschland haben ihre Produktion im Mai so stark hochgefahren wie seit rund 16 Jahren nicht. Industrie, Bau- und Energiewirtschaft stellten bereinigt um saisonale Schwankungen überraschend 3,7 Prozent mehr her als im April, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Einen stärkeren Anstieg zum Vormonat hatte es zuletzt im August 1993 gegeben.

Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt nur mit plus 0,5 Prozent gerechnet. Das Produzierende Gewerbe dürfte nach Einschätzung des Ministeriums damit die Talsohle durchschritten haben. Im April war die Produktion noch um revidiert 2,6 Prozent gedrosselt worden.

Die Industrieproduktion stieg im Mai gegenüber dem Vormonat kräftig um 5,1 Prozent. Das ist der stärkste Zuwachs im Monatsvergleich seit 1991. Von den großen Industriezweigen verzeichneten die Hersteller von Fahrzeugen, Maschinen und anderen Investitionsgütern mit 8,3 Prozent das größte Plus. Allerdings liegt das aktuelle Produktionsniveau wegen des vorherigen Absturzes um über zwanzig Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Für starke Impulse sorgte den Angaben zufolge die Autobranche, was an der Abwrackprämie für Altautos liegen dürfte. Aber auch in anderen Industriesparten habe sich der Abwärtstrend merklich abgeschwächt. "Angesichts der gefestigteren Auftragslage haben sich die Aussichten für eine positive Entwicklung der Industrieproduktion verbessert", hieß es. Die Industrie hatte im Mai das stärkste Auftragsplus seit fast zwei Jahren eingefahren.

Auch die Produzenten von Vorleistungsgütern wie Verpackungen und Chemiefasern fuhren ihren Ausstoß um 4,3 Prozent hoch. Hersteller von Konsumgütern stellten 0,6 Prozent mehr her als im Vormonat. Die Baufirmen hingegen drosselten ihre Fertigung im Mai um 3,2 Prozent, die Energiewirtschaft um 3,8 Prozent.

Verglichen mit dem Vorjahr ging die gesamte Produktion um 17,9 Prozent zurück. Mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes schränkten dabei alle Bereiche ihren Ausstoß ein. Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaft ihren Tiefpunkt nun hinter sich hat.

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