Ex-Chefs von Istrabenz & Lasko angezeigt

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Die slowenische Polizei hat nach mehr als einem Jahr die Ermittlungen in Zusammenhang mit Finanzierung von zwei dubiosen Management-Buy-Outs (MBO) mit mehreren eingereichten Strafanzeigen abgeschlossen.

Während die involvierten Unternehmen offiziell nicht enthüllt wurden, soll es sich Medienberichten zufolge um den insolventen Mischkonzern Istrabenz und den Getränkekonzern Pivovarna Lasko handeln. Laut Feststellungen der Polizei soll bei den Straftaten ein Schaden in der Höhe von 135 Mio. Euro entstanden sein.

Die Polizei hat nach Ermittlungen in 3 getrennten Fällen Strafanzeigen gegen elf11Personen eingereicht, teilte sie Mitte dieser Woche mit. Die Identität dieser Personen wurde nicht enthüllt.

Laut Medienberichten sollen darunter auch die Ex-Chefs der beiden Unternehmen, Igor Bavcar (Istrabenz) und Bosko Srot (Pivovarna Lasko) sein, denen mehrere Unternehmen und Börsenmakler geholfen haben sollen. Es werden ihnen zahlreiche Straftaten vorgeworfen: Amtsmissbrauch, Geldwäscherei, Urkundenfälschung, Dokumentenvernichtung sowie Marktmanipulation.

Dubiose Aktientransfers

In einem der Fälle ermittelte die Polizei in einem fragwürdigen Börsengeschäft, bei dem Bavcar an Geldmittel für sein MBO bei Istrabenz gekommen war. Es handelt sich um den Verkauf von 7,3 % der Istrabenz-Aktien: Im Sommer 2007 verkaufte Pivovarna Lasko, die Srot gehört, das Aktienpaket deutlich unter dem Börsenwert. Die Aktien landeten über eine Kette von Transaktionen bei einem Unternehmen, das Bavcar nahe stand. Bei dieser "Reise" des Aktienpakets soll ein Profit von 25 Mio. Euro erzielt worden sein. Der Großteil sollte Bavcar als Startkapital für seinen später misslungenen MBO bei Istrabenz dienen.

Die Polizei nahm auch die umstrittene Finanzierung des MBO bei Pivovarna Lasko unter die Lupe. Die "Privatisierung" des Getränkekonzerns soll von seinem Tochterunternehmen finanziert worden sein. Diese sollen Finanzmittel an mit Srot verbundene Unternehmen überwiesen haben. In diesem Fall soll es zu einer ungerechtfertigten Bereicherung in der Höhe von 109 Mio. Euro gekommen sein.

Die Polizei hat die Strafanzeigen rund 7 Monate nach den spektakulären Festnahmen von Bavcar und Srot eingereicht. Ende September 2009 sind die beiden Ex-Manager vor laufenden Kameras vorübergehend festgenommen worden. Die ersten Strafanzeigen wurden laut Medienberichten bereits im Dezember 2009 eingereicht, die letzten Ende März 2010.

Srot streitet die angeblich gegen ihn erstattete Strafanzeige ab. Bavcar sieht in der Veröffentlichung der Ermittlungsresultate hingegen eine Reaktion der Innenministerin Katarina Kresal auf seine jüngsten gegen sie gerichteten Aussagen. Die Ermittlungen seien bereits vor Monaten abgeschlossen worden, doch die Polizei habe sich daran nur einen Tag nach meinem Interview erinnert, kommentierte Bavcar.

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