EZB-Rat bespricht geldpolitischen Kurs - Keine Zinsänderung erwartet

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Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist am Donnerstag in Luxemburg zu turnusmäßigen Beratungen über den geldpolitischen Kurs der Notenbank zusammengekommen. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten, dass die EZB zum zweiten Mal in Folge nicht an der Zinsschraube dreht und den Leitzins auf dem Rekordtief von 1 Prozent belässt.

Die Zentralbank hatte den Zinssatz für die Refinanzierung der Banken im Mai auf dieses Niveau gesenkt. Sie folgte damit anderen internationalen Notenbanken, die im Kampf gegen die schwerste Rezession seit Jahrzehnten ebenfalls ihre Geldpolitik drastisch gelockert hatten.

Beobachter erhoffen sich von Notenbankchef Jean-Claude Trichet Auskunft darüber, wie die EZB in Zukunft vorgehen will, um eine Kreditklemme in der Währungsunion zu verhindern und welche weiteren Maßnahmen sie gegen die Krise noch einsetzen könnte. Experten rechnen damit, dass Trichet zunächst einmal abwarten will, wie sich der zuletzt beschlossene Ankauf von Pfandbriefen im Volumen von bis zu 60 Mrd. Euro auf die Kreditmärkte auswirkt. Die Wertpapierkäufe sollen im Juli beginnen.

Viele Fragen dürfte EZB-Chef Trichet bei der traditionellen Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung erstmals aufgelegten Refinanzierungsgeschäft mit einem Jahr Laufzeit bekommen. Zwar hatten sich die Banken bei der EZB mit gut 450 Mrd. Euro eingedeckt. Gut die Hälfte dieses Geldes haben sie jedoch mittlerweile wieder auf Konten bei der Notenbank geparkt. Trichet dürfte deshalb seinen Appell an die Banken wiederholen, es nicht zu einer Kreditklemme kommen zu lassen.

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