Wie Deutschland rechnet auch Frankreich damit, erst in vier bis fünf Jahren wieder die EU-Defizitgrenze einzuhalten. Sobald eine Erholung der Wirtschaft einsetze, wolle die französische Regierung das Budgetdefizit jährlich um einen Prozentpunkt herunterfahren, sagte Budgetminister Eric Woerth am 16. Juli.
Ziel sei es, 2013 oder 2014 wieder das Maastricht-Kriterium eines Defizits von höchsten drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erfüllen. Die Staatsverschuldung bezeichnete Woerth als problematisch, die Kreditwürdigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Euro-Zone sei aber nicht bedroht.
Ursprünglich wollte Frankreich das Haushaltsdefizit 2012 wieder unter die Marke von drei Prozent bringen. Die globale Wirtschaftskrise und die dagegen aufgelegten Milliarden- Konjunkturhilfen machten der Regierung in Paris aber einen Strich durch die Rechnung. Erst im vergangenen Monat schätzte Woerth, dass das Defizit in diesem und im nächsten Jahr auf über sieben Prozent des BIP steigen dürfte. Grund seien sinkende Steuereinnahmen und die steigenden Arbeitslosigkeit als Folge der Krise.