IG Metall sieht Hunderttausende Jobs in Gefahr

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Die deutsche Gewerkschaft IG Metall befürchtet für das kommende Jahr den Abbau mehrerer hunderttausend Jobs in der Metall- und Elektroindustrie. Trotz der leichten Wirtschaftsbelebung dürften 2010 immer noch 20-30 % der Kapazitäten in der Branche nicht ausgelastet sein, sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Detlef Wetzel, der "Berliner Zeitung". Dementsprechend hoch sei das Gefährdungspotenzial: "Wir sehen rund 750.000 Arbeitsplätze kurzfristig als gefährdet an."

Die IG Metall fordert deshalb von Arbeitgebern und der Politik, mehr für die Sicherung von Beschäftigung zu tun. Wetzel schlug eine weitere Reduzierung der Wochenarbeitszeit vor.

Bisher sieht der Tarifvertrag die Möglichkeit vor, zur Sicherung von Beschäftigung die Arbeitszeit von der üblichen 35-Stunden-Woche auf 30 Stunden abzusenken, allerdings ohne Lohnausgleich. Wetzel sprach sich für eine weitere Absenkung "auf deutlich weniger als 30 Stunden" aus.

"Das geht aber nicht mehr ohne Teillohnausgleich", betonte der Gewerkschafter. "Denn sonst können die Beschäftigten bei dieser niedrigen Arbeitszeit und bei diesem niedrigen Einkommen gleich ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt, also Hartz IV beantragen."

Die Politik könnte dieses Modell unterstützen, indem sie diese Lohnzuschüsse steuerfrei stelle. Die Kosten für die Vorschläge bezifferte Wetzel auf einige 100 Mio. Euro. Wetzel bot im Gegenzug Zurückhaltung bei den Lohnforderungen für 2010 an.

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