Die kroatische Regierung unter der Leitung der neuen Premierministerin Jadranka Kosor hat nun auch formal beschlossen, die Privatisierung von fünf der sechs kroatischen Werften international auszuschreiben. Der Anfangspreis soll je 1 Kuna (knapp 14 Cent) für die Werften in Rijeka, Kraljevica, Trogir und Split betragen.
Nur die Werften für spezielle Objekte in Split - Brodogradilista specijalnih objekata (BSO) - soll zum Nominalpreis von 18,6 Mio. Kuna (2,54 Mio. Euro) angeboten werden, berichtete die kroatische Wirtschaftszeitung "Poslovni dnevnik". Kosor betonte bei der Regierungssitzung, dass der Verkauf die Restrukturierung der Werften einläute. Die Verhandlungen mit der Europäischen Kommission über die Privatisierung dauerten mehr als ein Jahr. Die Ausschreibung für die Werft Uljanik in Pula, die als einzige schwarze Zahlen schreibe, werde später folgen - in einigen Wochen.
Businessplan gefordert
Von potenziellen Käufern werde ein Businessplan gefordert, der mindestens 40 Prozent den gesamt Restrukturierungsausgaben sowie frisches Kapital für einen technologische Modernisierung durch eine Kapitalerhöhung zusichern. Falls eine Werft zu viel Arbeitnehmer habe, müssten diese vom potenziellen Käufer versorgen werden.
Ab der Ausschreibung wird den Interessenten 60 Tage für die Angebotslegung gewährt. Die Angebote werden von einer Sonderkommission geprüft, der unter anderem auch ein Regierungsvertreter und der Privatisierungsfonds angehören. Wann die Ausschreibung erfolgen soll, wurde hingegen noch nicht festgelegt.
In den kroatischen Werften sind derzeit mehr als 11.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Die Werften sollen mit 8,2 Mrd. Kuna bei den Banken verschuldet sein. Außerdem benötigen sie zusätzlich 1,5 Mrd. Kuna (205 Mio. Euro) an Krediten, um die Produktion aufrechtzuerhalten.