Litauens Wirtschaftsleistung ist im Gefolge der Finanzkrise noch massiver geschrumpft als bisher befürchtet. Wie das Statistische Zentralamt in Vilnius am Dienstag mitteilte, sank das Bruttonationalprodukt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 22,4 Prozent.
Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres schrumpfte es um 12,3 Prozent. Beobachter in Vilnius sagten zu den neuen Zahlen, dass man nun mit einem Rückgang des Bruttonationalproduktes für das gesamte Jahr um 20 Prozent rechnen müsse.
Die Regierung von Ministerpräsident Andrius Kubilius hat in letzten Monaten mit massiven Ausgabenkürzungen des Staates sowie Steuererhöhungen auf die Krise reagiert. Ebenso wie die baltischen Nachbarländer Estland und Lettland wurde Litauen von der Finanzkrise hart getroffen. Die einstigen baltischen "Tiger" hatten ihr Wirtschaftswachstum zuvor in hohem Masse mit ausländischen Investitionen finanziert und in Boomzeiten zu große Leistungsbilanz-Defizite angekauft.