Luftfahrtzulieferer spüren Airlinekrise

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Auch die heimischen Flugzeugzulieferer spüren die Flaute im Airline-Business. Nach Jahren mit kräftigen Umsatzzuwächsen rechnet die Branche für 2009 im besten Fall mit gleichbleibenden Umsätzen und schlechteren Falls mit einem kleinen Rückgang. 2010 sollte dann aber die Nachfrage und der Druck auf Flottenerneuerung bei den Luftlinien wieder anspringen und damit auch das Zuliefergeschäft.

Ein Thema für die heimische Flugzeugzulieferindustrie ist auch, "wenn die AUA nicht mehr die AUA ist". "Das ist ein Punkt der uns auch weh tut", sagte der Generalsekretär der Interessengemeinschaft Austrian Aeronautics Industries (AAI), Franz Hrachowitz, in Wien.

Sollte die Lufthansa die AUA übernehmen, oder auch jemand anderer, sei davon auszugehen, dass der neue Eigentümer auch die Beschaffung übernimmt. Denn Flugzeughersteller bewerten Märkte nach Potenzial - je mehr Flugzeuge in einem Land zu verkaufen sind, desto mehr Aufträge für örtliche Zulieferer, so der AAI-Generalsekretär. In den vergangenen guten Jahren hätten die Zukäufe der AUA - im Schnitt rund ein Milliarde Euro - in 15 Jahren im Gegenzug Aufträge im Volumen von rund 800 Mio. Euro gebracht. Auch von den Gegengeschäften beim Eurofighter-Kauf profitiere man nach wie vor.

Kritik an Beschaffungspolitik

Ärgerlich aus Sicht der gar nicht so kleinen Branche - rund 30 Firmen mit 5.600 Mitarbeitern (inklusive Service) und 2008 rund 791 Mio. Euro Umsatz- ist auch die aktuelle Beschaffungspolitik von Innen- und Verteidigungsministerium. Beide hätten bei den jüngsten Aufträgen, etwa für drei Rettungshubschrauber, darauf verzichtet, in den jeweiligen Verträgen kleine Klauseln für die Zulieferer aufzunehmen. Es geht gar nicht um das Volumen, sondern darum, "dass man es tut", sagte Hrachowitz. Der sehr fragmentierten Branche würden auch kleine Aufträge helfen. Der Verband hat bereits Briefe an die jeweiligen Minister aber auch Bundeskanzler, Vizekanzler und den Wirtschaftsminister geschickt, bisher mit wenig Reaktion. Die AAI werde aber "dran bleiben".

Große Einbrüche beim Branchenumsatz erwartet Hrachowitz heuer nicht, trotz Produktionsrücknahme etwa bei Airbus. Airlines wie etwa Singapur oder Emirates nützten die Flaute um ihre Flieger zu Verschönern, dementsprechend boomen Innenausbau und Flugzeugverbesserungen. Bei Unternehmen, die nahe am Kunden sind, wie der einzige heimische Flugzeugbauer Diamond Aircraft, der mittlerweile die Hälfte der Mitarbeiter abgebaut hat, sei die Lage aber durchaus "dramatisch". Insgesamt sei die Zahl der Mitarbeiter 2008 aber noch gestiegen; auch Kurzarbeit gibt es nicht.

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