MAN Diesel sieht Stornierungswelle abebben

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Der deutsche MAN-Konzern will mit der Fusion seiner Maschinenbausparten Diesel und Turbo das Kraftwerksgeschäft ausbauen und so Auftragseinbrüche bei Lastwagen oder Schiffsmotoren abfedern. "Der Sinn der Fusion ist nicht, die eine oder andere Stelle einzusparen, sondern Neugeschäft zu akquirieren", sagte Pachta-Reyhofen.

Allerdings baut MAN Diesel wegen der Flaute im Marine-Geschäft in Deutschland und Dänemark etwa 800 Stellen ab - rund 200 davon sind schon weggefallen. Zudem weitet die Sparte die Kurzarbeit im Dezember und Jänner auf 450 Beschäftigte aus. Der Einspareffekt belaufe sich auf rund 250.000 Euro im Monat.

Die Zusammenlegung der Sparten Diesel und Turbo zu einer zweiten Säule neben dem Nutzfahrzeuggeschäft soll den MAN-Konzern robuster gegen Konjunktureinflüsse machen. Der Lkw-Markt ist starken Schwankungen unterworfen, das Geschäft mit Großmotoren für Schiffe und Kraftwerke (MAN Diesel) und mit Turbinen und Kompressoren für die Öl-, Gas- oder Chemieindustrie (MAN Turbo) läuft dagegen langfristiger. Zu den Hauptkonkurrenten von MAN zählen hier der finnische Maschinenbauer Wärtsiläund die US-Konzerne General Electric und Dresser-Rand.

Schlüsselfertige Kraftwerke

Wie Spartenchef Georg Pachta-Reyhofen ausführte, soll die Diesel-und Turbosparte künftig schlüsselfertige kombinierte Kraftwerke anbieten: Diesel- oder Gasmotoren zusammen mit Dampfturbinen, über die die Abgaswärme genutzt und der Wirkungsgrad der Anlage erhöht werden kann. "Das ist jetzt, da jeder Euro pro Kilowatt in der Stromerzeugung entscheidend ist, von Vorteil." Auch auf Schiffen lasse sich Abwärme nutzen, etwa für die Stromversorgung an Bord. Wachstumschancen sieht der Spartenchef vor allem in Schwellenländern. "Der Hunger nach Energie ist ungebrochen. Diese Länder können nur weiter wachsen, wenn sie elektrische Energie sicher stellen können."

Bei den Kraftwerksaufträgen habe es trotz Krise zuletzt keine Stornierungen gegeben - anders als im Marine-Geschäft, wo ein Viertel der Bestellungen wegbrach. Derzeit komme so gut wie nichts an neuen Marine-Aufträgen herein. Wegen des langen Vorlaufs werde es dort in zwei, drei Jahren eine Senke geben.

Für 2010 erwartet Pachta-Reyhofen im Diesel-Geschäft einen moderaten Umsatzrückgang. Konkrete Ziele für die fusionierte Sparte wollte er nicht nennen. Der Einkauf werde in den nächsten fünf Jahren stärker in Niedriglohnländer verlagert. "Vor allem China ist bei Zulieferern sehr attraktiv." Werde künftig Personal aufgebaut, dann in China oder Indien.

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