Der Allianz-Versicherungskonzern rechnet damit, dass Osteuropa eine Wachstumsregion bleibt, auch wenn die Krise noch nicht überwunden sei. Dies sagte Allianz-Vorstandsdirektor Werner Zedelius in einem "Handelsblatt"-Interview. "Mittel- bis langfristig werden wir allerdings wieder Wachstumsraten von 5 % und mehr sehen."
Anspruch der Allianz sei es, dass ihr Geschäft stärker als die Volkswirtschaften der einzelnen Märkte wachse. "Das haben wir in der Vergangenheit erreicht und es bleibt auch unsere Zielsetzung für die Zukunft." Ein "Schönwetter-Markt" sei Osteuropa freilich auch schon vor der Krise nicht gewesen, "wir mussten uns dort dem Wettbewerb von Beginn an kämpferisch stellen".
In der Finanz- und Wirtschaftskrise habe sich Asien, und vor allem China, 2009 als Stabilitäts-Anker erwiesen, sagte Zedelius, der bei Europas größtem Versicherer für die Wachstumsmärkte zuständig ist. "Ohne Japan ist die Region um fast 5 % gewachsen, in einer Zeit, in der die globale Wirtschaftsleistung um 2 % gesunken ist." Asien bleibe 2010 eine Stütze der Weltwirtschaft.
Profitabilität im CEE-Raum weiter hoch
Bei den Rückgängen 2009 müsse man zwischen Umsatz und Profitabilität differenzieren, so Zedelius. Beim Umsatz habe die Allianz die größten Rückgänge bei kapitalmarktorientierten Lebensversicherungsprodukten gehabt, "natürlich absehbar angesichts der Vertrauenskrise an den Finanzmärkten". Neben Osteuropa seien teils auch Märkte in Asien, etwa Indien und China, stärker von dieser Entwicklung betroffen gewesen.
Bei der Profitabilität habe sich die Allianz in der gesamten Region "sehr wacker geschlagen", erklärte der Vorstandsdirektor weiter. In Leben sei der Ertrag zurückgegangen, liege aber immer noch innerhalb der Erwartungen. Im Sachgeschäft sei das Neugeschäft bei Auto-Polizzen zurückgegangen, weil die Neuzulassungen in Osteuropa dramatisch rückläufig gewesen seien. In Asien seien viele der dortigen Märkte nicht so gravierend von der Krise betroffen gewesen wie Osteuropa.
