Polen bezieht künftig mehr russisches Gas

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Gazprom ist bereit, ab Jänner 2010 seine Lieferungen an Polen aufzustocken, teilte das polnische Gasunternehmen PGNiG bekannt. Demnach soll Polen künftig statt bisher 8 Mrd. Kubikmeter jährlich 10,3 Mrd. Kubikmeter Gas beziehen. Der neue Vertrag soll bis Ende 2037 laufen.

Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak verteidigte das Verhandlungsergebnis zwischen PGNiG und Gazprom vor dem Wirtschaftsausschuss im Parlament. Vertreter der Opposition hatten vor allem die lange Laufzeit bemängelt, denn Polen sucht nach Alternativen für den Gasimport aus Russland. So ist der Bau eines Flüssiggas-Terminals bei Swinoujscie (Swinemünde) geplant, das 2014 in Betrieb gehen soll.

PGNiG habe mit verschiedenen europäischen Gasfirmen über kurzfristige zusätzliche Importe verhandelt, aber ohne Ergebnis, so Pawlak. Gazprom habe den Firmen gegenüber seine Zustimmung verweigert, erklärte der Minister.

Der PGNiG-Chef Michal Szubski fügte vor dem Ausschuss hinzu, dass Polen nur 85 % der vereinbarten Menge beziehen müsse. Der Vertrag werde eine "Take-or-Pay-Klausel" enthalten, so Szubski. Der Preis für das Gas wird weiterhin von der Entwicklung des Rohöl-Preises auf dem Weltmarkt abhängen.

Bestätigung nächste Woche

Gegenüber der Zeitung "Rzeczpospolita" sagte Pawlak, die Regierung werde den ausgehandelten Vertrag voraussichtlich in der kommenden Woche bestätigen. Eine Gruppe von Ministern, die sich mit der Energiesicherheit des Landes befasst, habe die Kernpunkte des Vertrages positiv beurteilt.

Einzelheiten zum Transit von Gas durch Polen, über den Gazprom im Paket verhandeln wollte, sind noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass die Firma EuRoPol GAZ, die den Transit abwickelt, in Zukunft nur noch Gazprom und der PGNiG zu gleichen Teilen gehören soll. Bisher war an ihr auch der polnischer Geschäftsmann Aleksander Gudzowaty beteiligt. Nach nicht bestätigten Informationen der Zeitung "Dziennik Gazeta Prawna" soll Gudzowaty dafür die Genehmigung erhalten, eine Gaspipeline aus dem deutschen Bernau nach Szczecin (Stettin) zu bauen.

Polen benötigt die vereinbarten zusätzlichen Gaslieferungen, weil die Gesellschaft RosUkrEnergo, mit der es einen Vertrag hatte, ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kann. RosUkrEnergo war Anfang des Jahres durch eine russisch-ukrainische Vereinbarung aus dem Gasexport-Geschäft ausgeschlossen worden. Der Ausfall beträgt für Polen 2,3 Mrd. Kubikmeter pro Jahr.

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