Rewe will in Osteuropa stark expandieren

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Der Handelsriese will in Osteuropa weiter wachsen - organisch, also durch neue, eigene Supermärkte, und auch durch Übernahmen. Dabei hat der Vorstandsvorsitzende von Rewe International AG, Frank Hensel, neben den 7 CEE-Ländern, in denen Rewe vertreten ist, den Balkan und die Türkei als neue Märkte ins Visier genommen - "wenn die Umstände passen und die Kaufkraft stimmt".

Nicht zuletzt aufgrund der Wirtschaftskrise und einer teils massiven Abwertung der Ostwährungen erwartet Hensel 2009 in den CEE-Ländern flächen- und währungsbereinigt nur ein leichtes Umsatzplus. Inklusive der Neueröffnungen habe es in allen sieben Rewe-Ostmärkten ein hohes einstelliges Wachstum gegeben - nach einem zweistelligen Plus in den vergangenen Jahren.

Trotz des schwierigen Umfeldes schreibt Rewe in CEE aber keine Verluste, die Umsatzrenditen sind nach wie vor hoch, sagte Hensel. In allen Märkten ist man auch mit der Billigmarke Clever vertreten, teils sogar mit einem größeren Sortiment als in Österreich. Der Umsatzanteil von Clever in CEE liegt bei 4 -12 %. In Tschechien und der Slowakei hat Rewe zuletzt auch die Bio-Marke Ja!Natürlich unter "Nase Bio" eingeführt.

Rewe hat sich in Mittel- und Osteuropa ausschließlich auf den Supermarkt unter der Marke Billa konzentriert. Dieses Konzept des Vollsortimenters hat sich als richtig erwiesen, weil es auch in den aktuellen Krisenzeiten erfolgreich laufe. Daher wird Rewe auch künftig an dieser Strategie festhalten - "denn unterm Strich sind die CEE-Länder auch nach der Krise Wachstumsländer", sagt der Rewe International-Chef.

Heuer hat Rewe in Osteuropa 300 Mio. Euro in die Expansion investiert, sagt der für das Ost-Geschäft zuständige Vorstand Janusz Kulik. Insgesamt sind heuer 83 Neueröffnungen in CEE geplant. Mit dem Expansionskurs sei es gelungen, in Bulgarien, Tschechien und der Slowakei Marktführer zu werden.

Russland ist größter Wachstumsmarkt

Für 2010 sind in Bulgarien 20 neue Supermärkte und in Rumänien 15-20 geplant. Aber auch in Kroatien, Tschechien, der Slowakei und im schwierigen Markt Ukraine wird die Expansion fortgesetzt, so Kulik. Der größte Wachstumsmarkt für Rewe ist aber Russland, wo heuer 7-9 neue Märkte in und um Moskau eröffnet wurden.

Als eine der großen Herausforderungen für die Zukunft im Lebensmitteleinzelhandel sieht der Handelsexperte die Mobilität, sowohl für Kunden, als auch für die Unternehmen. Die Bevölkerung will bei einem Vollsortimenter einkaufen, daher zählen Supermärkte - im Gegensatz zur Großfläche und zum Diskont - auch immer stärker zu den Gewinnern im Handel.

Als Zukunftskonzept sieht Hensel daher kleine Flächen in City-Lagen, wie etwa die neue Billa Box, die vergangene Woche im 9. Wiener Bezirk eröffnet wurde, oder ein kleines Supermarkt-Format wie es im Zentrum von Sofia bereits umgesetzt und in Kiew geplant sei.

Rewe Austria firmiert seit April unter Rewe International AG und ist unter der Leitung von Hensel für das gesamte Vollsortiment-Geschäft der Rewe Group außerhalb Deutschlands verantwortlich - neben Österreich sind es 7 CEE-Länder und Italien. Der Auslandsanteil beim Umsatz der Rewe International AG liegt bei 40 %, das waren Ende 2008 4,56 Mrd. Euro.

Insgesamt (also inklusive Österreich) hat die Rewe International AG einen Umsatz von 10,93 Mrd. Euro 2008 verbucht. In den rund 1.000 Filialen (per Ende 2008) im Ausland waren rund 29.000 Mitarbeiter beschäftigt. Für die Rewe-Diskontschiene Penny ist der Rewe-Mutterkonzern in Köln verantwortlich.

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