Deutschlands drittgrößter Autozulieferer ZF Friedrichshafen will die Wirtschaftskrise ohne Arbeitsplatz-Abbau überstehen. Das rote Zahlen schreibende Unternehmen müsse die Kosten zwar um rund 500 Mio. Euro senken, sagte ein Sprecher in Friedrichshafen am Bodensee. "Wir finden aber Maßnahmen, um zu sparen, ohne Mitarbeiter in Gefahr zu bringen", widersprach der Sprecher einem Bericht der "Stuttgarter Zeitung".
Die Zeitung berichtete, bei dem Konkurrenten von Bosch und Continental seien 4.500 Arbeitsplätze in Gefahr. "Wir wollen alle Mitarbeiter an Bord halten", bekräftigte der Sprecher frühere Aussagen des Unternehmens. ZF leidet wie die gesamte Branche unter dem weltweiten Absatzeinbruch der Autoindustrie und liefert daher weniger Getriebe, Lenkungen und Fahrwerkstechnik an die Autobauer.
"Wir verhandeln die Details des Sparpakets derzeit mit dem Betriebsrat", sagte der Sprecher. Auf den Personalbereich könnten Einsparungen von rund 300 Millionen Euro entfallen, die durch Zugeständnisse der Belegschaft bei der Entlohnung zusammenkommen könnten. Der angeblich geplante Abbau von 4.500 Stellen sei "verkürzt dargestellt" und sei eine "rein rechnerische Größe".
Überwiegend Kurzarbeit in Deutschland
ZF beschäftigt derzeit weltweit rund 63.000 Mitarbeiter, davon 37.000 in Deutschland. Rund 80 Prozent der deutschen Belegschaft in Produktion und Verwaltung sind bereits in Kurzarbeit, die Zahl der Leih- und Zeitarbeiter tendiert inzwischen gegen null.
Vorstandschef Hans-Georg Härter malt seit Ende des vergangenen Jahres in düsteren Farben und schließt - erstmals seit 1996 - einen Verlust im laufenden Geschäftsjahr 2009 nicht aus. Per Ende Mai brach der Umsatz von ZF um ein Drittel ein, das Stiftungsunternehmen rutschte in die rote Zahlen. Für eine solide Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr sei es noch zu früh, sagte der Sprecher. ZF sieht sich trotz der Absatzkrise solide finanziert und finanziell unabhängig. Über das Sparpaket soll in den kommenden Wochen im Aufsichtsrat beraten werden.