Coronavirus

Corona: Schulfrei bis Herbst?

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Schule zu Hause: Eltern werden ihre Kinder noch länger unterrichten müssen.

Wien. Einige Kinder und ganz viele Eltern beschäftigt derzeit eine Frage: „Wann ist endlich wieder Schule?“

Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Schulen tatsächlich erst im Herbst wieder öffnen – zumindest für den regulären Unterricht. Es gibt dafür ­einen Grund, der ganz massiv dafür spricht: Schulschließungen bringen relativ viel im Kampf gegen ­Corona, weil die Sozialkontakte massiv eingeschränkt werden. Anders als Geschäftsschließungen schaden sie der Wirtschaft aber verhältnismäßig wenig.

Neustart nach erstem Mai-Wochenende

Im Ministerium werden derzeit „verschiedene Varianten durchgespielt“, so ein Insider. Dass die Schule nach Ostern wieder aufgesperrt werden könnte, davon geht derzeit niemand mehr ernsthaft aus.

Matura. Priorität haben die Maturanten. Die Matura soll am 18. Mai starten. Zwei Wochen früher sollen Maturanten in die Schule kommen. Das wäre der 4. Mai.

Bleiben für alle anderen die Schulen geschlossen, stellen sich zwei Probleme:

  • Betreuung. Je mehr Ge­schäfte wieder aufsperren und je mehr Personen an ­ihren ­Arbeitsplatz zurückkehren, umso größer wird der Betreuungsbedarf. Derzeit besuchen 2 bis 5 % die Schule, der Wert könnte schnell in die Höhe schießen.
  • Lernstoff. Derzeit sollen die Kinder nur bekannten Stoff wiederholen. Bleibt geschlossen, müsste auch neuer Stoff eigenständig gelernt werden. Die Eltern – zurück am Arbeitsplatz – wären noch mehr gefordert.

Den Unterricht im Sommer fortzusetzen, lehnt Gewerkschafter Paul Kimberger ab. Eine neue Idee setzt auf Freiwilligkeit: Lehrer und Schüler, die wollen, können im Sommer die Schule besuchen und versäumten Schulstoff gemeinsam nachlernen.

D. Knob

Kimberger: "Keine Schule im Sommer"

Gewerkschaftsboss Kimberger drängt, die digitale Infrastruktur auszubauen.

Wien. Corona-Ferien statt Sommerferien? Davon will Lehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger nichts wissen. Er erteilt dem Plan, statt jetzt, im Sommer zu unterrichten eine klare Absage. „Die Kinder haben jetzt keine Ferien. Es wird sogar sehr viel getan“, so Kimberger zu ÖSTERREICH. „Ich sehe ­keine Notwendigkeit, das Schuljahr in den Sommer ­hinein zu verlängern.“

Sollte die Politik diese ­Pläne wälzen, würde sie wohl die Zustimmung der Gewerkschaft – und des Tourismus – brauchen.

Kimberger drängt auf den Ausbau der digitalen Infrastruktur in Schulen. „Wir müssen die Digitalisierung vermehrt in den Unterricht mitnehmen. Es hat sich bezahlt gemacht, dass sich Lehrer auf eigene Faust fortgebildet haben.“

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