Coronavirus

Ärztin: ''Wir müssten einige Patienten sterben lassen''

Teilen

Die Anzahl der Patienten in den Spitälern schießt nach oben – es wird gefährlich. Nächste Woche droht ein Horror-Szenario.

Die Zahlen geben schon genügend Grund zur Sorge: In den letzten zwei Wochen hat sich die Zahl der Covid-Patienten in Spitalsbehandlung mehr als verdoppelt (von 1.867 auf über 3.800). Auf den Intensivstationen gab es einen Anstieg von 265 auf 546 Schwerkranke (+106 %).

Lage hat sich in zwei, drei Wochen "zugespitzt"

Alarm. Wie dramatisch die Lage direkt in den Stationen ist, beschreiben die involvierten Ärzte am eindrucksvollsten: „Die Lage ist besorgniserregend, sie hat sich über zwei bis drei Wochen maximal zugespitzt. Wir haben jetzt nicht nur das Problem, dass wir zu wenig Personal haben. Mittlerweile sind auch Betten und Beatmungsgeräte knapp“, sagt Barbara Friesenecker, Oberärztin an der Tiroler Meduni in Innsbruck.

Sie beschreibt weiter, dass, sobald das System überlastet ist und Covid-Patienten alle Intensiv­betten blockieren, „Herzinfarkte, Schlaganfälle, Traumata, Löcher im Darm – alle Sachen, die einen intensivpflichtig machen – dass wir diesen Patientinnen nicht oder nur sehr spärlich (Betten) zur Verfügung stellen können.“ Angst hat die Medizinerin, wenn sie an die Situation einer Triage denkt: „Wo wir entscheiden müssen, welcher Patient das Intensivbett bekommt, und wir einige Patienten sterben lassen müssen, die unter Umständen nicht sterben würden, wenn sie eine ausreichende Versorgung hätten.“ In Vorarlberg könnte es in ein paar Tagen so weit sein.

Die Ärztin ist nur eine von vielen Experten der Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin, die vor den Folgen warnen. Klaus Markstaller: „In ganz Österreich herrscht in Intensivstationen große Sorge, an die Grenzen der Leistungsfähigkeit zu geraten.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.