Verzögerung durch Umstellung des Impfplans "können wir uns nicht leisten
Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca sei "ein guter Impfstoff, den wir brauchen", sagte die Direktorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, im ORF-Morgenjournal. Das Bild des Vakzins nach außen habe allerdings leider "wirklich gelitten", räumte die Vertreterin des Nationalen Impfgremiums (NIG) ein. Das Gremium spricht sich weiterhin für die uneingeschränkte Verwendung gemäß dem heimischen Impfprogramm aus.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte zuvor einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und sehr seltenen Thrombose-Fällen festgestellt. Im Kampf gegen die Pandemie überwiege dennoch der Nutzen die Risiken. Der Imageverlust sei offensichtlich, meinte Reich. "Das ist so nicht mehr rückgängig zu machen" und sei "ein bisschen unverdient", auch wenn sich tatsächlich die meisten Diskussionen und Rätsel um das Vakzin von AstraZeneca gerankt hätten. "Aber wir wissen, dass AstraZeneca ein guter Impfstoff ist, den wir brauchen, um wirklich ein gefährliches Virus zu bekämpfen."
"Können uns keine Verzögerung leisten"
Ein Verzicht auf den Impfstoff - der einen wichtigen Bestandteil des österreichischen Impfprogramms darstellt - oder eine Einschränkung auf bestimmte Personengruppen hätten "eine komplette Umstellung dieses Impfplans zur Folge", wodurch "sich ganz sicher Verzögerungen ergeben würden", und "Verzögerungen können wir uns alle, egal, wie viel Impfstoff da ist, derzeit nicht leisten", betonte Reich. "Wir wollen schnell vorankommen." Eine Umstellung des Impfplans aber "geht immer mit einer Verzögerung einher".
Eine Impfung aller über 50-Jährigen im Mai bezeichnete die Sektionschefin im Gesundheitsministerium als "ein erreichbares Ziel, wenn auch alles so eintrifft, wie wir das hoffen. Die Lieferung der Impfstoffe ist einfach der wesentliche Knackpunkt".