Coronavirus

Britische Wirtschaft bricht um rund ein Fünftel ein

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Britische Notenbank rechnet für Gesamtjahr 2020 mit Minus von 9,5 Prozent.

London. Großbritannien ist wegen der Coronakrise in eine Rezession gerutscht. Im zweiten Quartal schrumpfte die britische Wirtschaftsleistung um 20,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London nach einer ersten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Monate April bis Juni mitteilte.

Bereits im ersten Quartal hatten sich in der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas Spuren der Coronakrise gezeigt. In den Monaten Jänner bis März war die Wirtschaftsleistung im Quartalsvergleich um 2,2 Prozent gesunken. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer "technischen Rezession".
 
Experten hatte den Konjunktureinbruch im zweiten Quartal erwartet. Denn: Die harten Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Coronapandemie waren vor allem in diesen Zeitraum gefallen.
 
Nach dem Einbruch konnte sich die britische Wirtschaft aber ein Stück weit erholen. Im Juni stieg die Wirtschaftsleistung um 8,7 Prozent im Monatsvergleich, wie das ONS weiter mitteilte. "Die Wirtschaft begann sich im Juni zu erholen", sagte Jonathan Athow vom Office for National Statistics. "Trotzdem liegt das BIP immer noch ein Sechstel unter dem Niveau vom Februar, bevor das Virus zuschlug."

Auch im Mai hatte sich die Wirtschaft erholt

Auch im Mai hatte sich die Wirtschaft erholt, und das BIP war um revidiert 2,4 Prozent gestiegen, nachdem zuvor nur ein Zuwachs von 1,8 Prozent im Monatsvergleich gemeldet worden war. In Großbritannien werden im Gegensatz zu anderen Industriestaaten auch monatliche Wachstumsdaten veröffentlicht.
 
Großbritannien zählte zu den Ländern in Europa, die von der Pandemie besonders stark getroffen wurden. Zuvor waren bereits von allen führenden Volkswirtschaften der Eurozone drastische Konjunktureinbrüche gemeldet worden.
 
Kein anderes großes Industrieland hat jedoch ein so großes Minus gemeldet. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal mit 10,1 Prozent nur etwa halb so stark.
 
Nach Prognose der britischen Notenbank wird das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr insgesamt um 9,5 Prozent fallen - ein Konjunktureinbruch, wie ihn Großbritannien seit rund 100 Jahren nicht mehr erlebt hat. Nächstes Jahr soll dann ein Wachstum von neun Prozent folgen. Die Krise hinterlässt deutliche Spuren am Arbeitsmarkt: Im zweiten Quartal wurden so viele Jobs vernichtet wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Die Zahl der Beschäftigten fiel von April bis Juni um 220.000.
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