Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) bezweifelt den Sinn einer bundesweites Regelung.
Er sei "skeptisch, was die Sinnhaftigkeit und praktische Umsetzbarkeit betrifft". Die Frage sei, wie ein derartiger "Lockdown für Ungeimpfte" in der Praxis funktionieren solle und wie man ihn der Bevölkerung erklären könne - gerade im Burgenland, wo die Impfquote vergleichsweise hoch sei, betonte Doskozil am Freitag auf APA-Anfrage. Für ihn sei weiter das Impfen die vorrangige Maßnahme. Deshalb werde es im Burgenland ab kommendem Mittwoch sechs Impfzentren, die an fünf Tagen pro Woche ohne Anmeldung impfen, geben. Die Bundesregierung solle sich eher an diesem Modell orientieren, dann lasse sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die vierte Welle durchbrechen, so der Landeshauptmann.
Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) trägt den angekündigten bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte mit: "Ich habe mich immer für bundeseinheitliche Maßnahmen ausgesprochen. Wir müssen an einem Strang ziehen, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen", hielt er am Freitagnachmittag gegenüber der APA fest.
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach sich ganz allgemein für eine österreichweite Regelung aus: "Die noch zu geringe Impfquote führt zu Überlastungen in den Spitälern. Daher ist es vernünftig, bundeseinheitlich diesen Schritt zu setzen - und nicht über einen Lockdown für alle zu spekulieren. Denn die mangelnde Impfbereitschaft einiger darf nicht zu Einschränkungen aller führen."
In Kärnten will man in der Diskussion um einen möglichen Lockdown für Ungeimpfte die Sitzung am Sonntag abwarten. Aktuelle Bestrebungen, zuvor selbst über einen Lockdown zu entscheiden, gebe es bis dahin nicht, hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): "Es braucht aber ganz klar noch einmal eine Diskussion, wie man der steigenden Zahlen der Neuinfektionen und der Intensivpatienten Herr werden kann."
Der Rektor der Medizinischen Universität Graz, Hellmut Samonigg, hatte in einem "Standard"-Interview (Freitag-Ausgabe) angeregt, "das Volk über die Frage einer Impfpflicht abstimmen zu lassen". "Eine Volksabstimmung zur Impfpflicht würde zu lange dauern - da ist die Pandemie schon wieder vorbei. Vielmehr sollten wir uns mit der Frage auseinandersetzen, ob eine sektorale Impfvoraussetzung für Berufsgruppen, die direkt am Menschen arbeiten, wie etwa in der Pflege, im Krankenhaus, in Ordinationen, im Kindergarten oder in der Schule sinnvoll ist", hielt Schützenhöfer dazu fest und blies damit ins selbe Horn wie Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, der eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe ankündigte.