Die chinesische Hafenmetropole Shanghai will den strikten Corona-Lockdown für ihre 26 Millionen Einwohner vorsichtig lockern.
Nach einer Ankündigung der Stadtregierung vom Montag werden Nachbarschaften oder Gebäudekomplexe je nach Infektionen in drei Kategorien aufgeteilt. Nur wo es in den vergangenen zwei Wochen keine Fälle gegeben hat, wird die Ausgangssperre aufgehoben und lediglich von einem "Vorbeugungsgebiet" gesprochen.
Dazu zählen 7565 Wohnkomplexe - gut 40 Prozent der genannten Gesamtzahl. Es wurden ferner 2460 "kontrollierte Areale" identifiziert, in denen in den vergangenen sieben Tagen keine Infektionen entdeckt worden sind. Hier dürfen sich die Bewohner zumindest auf dem Gelände der Wohnanlage im Freien bewegen. Keinerlei Lockerung gibt es für 7624 "geschlossene Nachbarschaften", die in den vergangenen sieben Tagen Ansteckungen verzeichnen mussten. Die Bewohner müssen dort weiter in ihren Wohnungen bleiben.
Wie schnell die neuen Regeln umgesetzt werden und wie viele Menschen tatsächlich davon profitieren, war unklar. Laut Mitteilung werden die Stadtbezirke "schrittweise" die Liste mit den Gebieten mitteilen und "in einem angemessenen Zeitraum" abgrenzen. Doch wird der Status sofort geändert, wenn wieder Fälle auftreten. Die Stadtverwaltung rief die Bewohner, die sich frei bewegen können, dazu auf, größere Versammlung zu meiden und sich zudem weniger mobil zu bewegen.
Lockdown-Politik gescheitert
Der teilweise seit zwei Wochen geltende Lockdown hat die Zahl der neuen Ansteckungen in Shanghai bisher nicht verringert. Die Metropole zählte am Sonntag mit 26.000 Fällen einen Höchststand. Die Mehrheit ist asymptomatisch. Wer infiziert ist, muss aber in Quarantäne. Dafür sind in Shanghai Messehallen umgebaut worden. Wegen Problemen mit der Versorgung der Menschen oder auch der Trennung von Kindern von ihren Eltern gibt es in Shanghai viel Unmut.
Mit der Ankunft von Omikron und der sich schnell verbreitenden BA.2-Variante wird Chinas Null-Covid-Strategie auf eine harte Probe gestellt. Das bevölkerungsreichste Land erlebt gerade seine schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Landesweit gab es am Sonntag rund 27.500 neue Infektionen.