Coronavirus

Corona-Alarm: Zweite Welle in Österreich

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Das Coronavirus breitet sich in Österreich zunehmend aus. Auch die Hospitalisierungen.

Gestern um 8 Uhr früh meldeten die Bundesländer insgesamt 940 Neuinfektionen – 432 davon in Wien – ein. Kanzler Sebastian Kurz bekräftigt via ÖSTERREICH, dass das der Beginn der zweiten Welle sei.

Tatsächlich steigen leider auch die Hospitalisierungsraten. In den vergangenen zwei Wochen haben sie sich auf 349 verdoppelt.

Die Zahl der Covid-Patienten, die auf der Intensiv­station behandelt werden müssen, stieg von Freitag auf Samstag um 35,5 Prozent auf 84 an. Am Freitag verstarben fünf Menschen an den Folgen von Covid-19, gestern wurden zwei weitere Verstorbene verzeichnet. Mehrere Länder, darunter Großbritannien, Norwegen und Dänemark, haben Reisewarnungen für Österreich oder, wie Deutschland, Schweiz und Belgien, für Wien ausgesprochen.

Die Regierung versucht nun, mit schärferen Maßnahmen die Neuinfektionen wieder einzudämmen. In ÖSTERREICH bestätigt der Kanzler nun erstmals offiziell, dass er das bereits früher machen wollte: „Es stimmt, dass ich schon am Ende des Sommers die Maßnahmen verschärfen wollte. Es ist aber nicht meine alleinige Entscheidung.“ Der Hintergrund: Ende August, Anfang September war Gesundheitsminister Rudolf Anschober noch gegen die Ausweitung der Maskenpflicht, den Stopp der Lockerungsverordnung und die Reduzierung der Gästeanzahl, die jetzt kommt.

Anschober hatte damals offiziell gemeint, dass ihn ein plötzlicher Anstieg „überraschen“ würde. Damals hatte er die niedrigen Hospitalisierungsraten und das junge Alter der Infizierten als Gradmesser genommen.

Nachbarländer waren vorsichtiger als wir

Deutschland – dort wurde die Maskenpflicht nie abgeschafft – hatte vorsichtiger agiert. Zumindest derzeit scheint sich das auszuzahlen: Deutschland hat – auch dort steigen die Infektionen wieder an – pro Kopf viermal weniger Neuinfizierte als Österreich. Auch Italien setzte auf weit mehr Prävention und liegt in der Rate weit unter uns. Anschober hat via Ö1 bestritten, dass die Regierung auf den Anstieg ab Ende August zu spät reagiert habe. Er sieht nun „schwere Fehler“ darin, dass in Wien erst Tage nach dem Anruf getestet würde, und verlangt von Wien, „mehr Geld in die Hand zu nehmen“. Die Infektionen steigen freilich in ganz Österreich an.

Sacher-Chef Winkler über Reisewarnung: "Schwarze Schafe unnötig"

ÖSTERREICH: Hatten Sie mit der Reisewarnung gerechnet?

Matthias Winkler: Wir wussten nicht konkret, wann die Schweiz oder Deutschland sie aussprechen, aber wir hatten damit gerechnet. Jede Reisewarnung, egal, ob sie sich gegen Wien oder Zagreb richtet, verunsichert Menschen. Reisewarnungen können kein Konzept für die Pandemiebekämpfung sein. Stattdessen muss viel getestet werden – wir alle vom Sacher lassen uns ein Mal pro Woche testen – und man muss auf Vorsicht setzen.

ÖSTERREICH: Jetzt kommen Verschärfungen …

Winkler: Für uns sind das keine Verschärfungen, weil bei uns jeder Mitarbeiter Maske trug, auch als sie nicht verpflichtend war. Das Sacher hat immer auf Sicherheit gesetzt. Nur so kann man die Pandemie bis zur Impfung in den Griff kriegen und damit Wirtschaft und Jobs helfen.

ÖSTERREICH: Es gibt in der Nachtgastronomie aber schwarze Schafe, oder?

Winkler: So eine Situation und Pandemie verträgt keine schwarzen Schafe.

 

Isabelle Daniel

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