Bayerns Ministerpräsident kritisiert die Lockerungen der anderen Bundesländer. In Bayern wurden die Ausgangsbeschränkungen bis 10. Mai verlängert.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) setzt beim Umgang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus auf eine "atmende Strategie". Wenn es besser laufe, könne es schneller gehen mit Lockerungen - "wenn es schlechter ist, muss es langsamer sein", sagte Söder am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München.
"Ich bin jedenfalls nicht bereit, Experimente mit dem Leben der bayerischen Bevölkerung zu machen." Söder sagte, die bundesweit steigende sogenannte Reproduktionszahl mache ihn besorgt. Da in Bayern die Reproduktionsrate sinke und unter der bundesdeutschen liege, zeige sich, dass der bayerische Weg der Vorsicht richtig sei. Die im Bundesdurchschnitt steigende Zahl zeige, was passiere, wenn ohne Plan die Schutzmaßnahmen gelockert würden.
Derweil verlängerte Bayern die geltenden Ausgangsbeschränkungen um eine weitere Woche bis zum 10. Mai. Dabei beschloss das Kabinett aber auch verschiedene Lockerungen. So sind ab dem 4. Mai Gottesdienste unter strengen Auflagen möglich. Dazu zählen das verpflichtende Tragen eines Mundschutzes und ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen Gläubigen in den Kirchen.
Außerdem erlaubte Bayern ab dem 4. Mai öffentliche Versammlungen mit maximal 50 Teilnehmern. Diese müssen aber stationär an einem Ort bleiben, Demonstrationszüge werden nicht erlaubt. Ab dem 29. April dürfen in Bayern alle Läden öffnen, die Verkaufsfläche muss auf 800 Quadratmetern begrenzt bleiben. Außerdem gilt der Grundsatz von einem Kunden je 20 Quadratmetern ab dann für alle Läden.