Coronavirus

Nächster Verordnungs-Hammer: Bauarbeiter müssen jetzt auch im Freien Maske tragen

Teilen

Bei der Wirtschaftskammer stößt diese Regel auf Unverständnis. Man könne den Baustellen-Arbeitern zusätzlich zum 2-Meter-Abstand nicht auch noch Maske im Freien zumuten.

Für Überraschung sorgen die neuen Corona-Regeln. Denn in der Verordnung des Gesundheitsministeriums gab es einige Änderungen. Zunächst wurde die 20-Quadratmeter-Regel pro Kunde auch auf Supermärkte ausgedehnt. Jetzt gibt es auch eine neue Regel für Baustellen-Mitarbeiter. Denn die bisher nur für Arbeiten in geschlossenen Räumen geltende Verpflichtung, zusätzlich zum Mindestabstand von zwei Metern auch einen eng anliegenden Mund-Nasen-Schutz zu tragen, wurde auf alle Arbeitsorte ausgeweitet, also auch auf Tätigkeiten im Freien. Heißt: Künftig müssen Baustellen-Mitarbeiter auch im Freien Maske tragen.

Wirtschaftskammer mit Kritik

Heftige Kritik an der Änderung kommt  von der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Diese Vorgabe kommt für uns völlig überraschend. Und sie ist angesichts des deutlich geringeren Infektionsrisikos bei Arbeiten im Freien und des erst kürzlich verdoppelten Mindestabstandes von zwei Metern auch in der Sache völlig überzogen", meint Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte. "Baustellen-Mitarbeiter werden dadurch massiv beeinträchtigt, insbesondere jene, die besonders schwere körperliche Tätigkeiten verrichten“, sagt sie.

Regelung ist unangemessen

Es könne den Arbeitnehmern schlicht nicht zugemutet werden, dass sie z.B. bei  der Arbeit auf Baustellen im Freien täglich acht Stunden oder mehr einen Mund-Nasenschutz tragen und das zusätzlich zum 2-Meter-Abstand, heißt es in der Aussendung. Für die WKÖ sei diese Regelung einfach nicht verhältnismäßig. Immerhin brauchen Spaziergänger oder Freizeitsportler im Freien auch keine Maske tragen.

Appell an Gesundheistminister Anschober

Die Kritik ist aber nicht als generelles Nein zu Sicherheitsmaßnahmen zu werten. „Selbstverständlich ist sich die Baubranche ihrer Verantwortung bewusst und trägt auch weiterhin vernünftige und wirksame Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos auf Baustellen mit. Wir haben auch seit Beginn des ersten Lockdowns gezeigt, dass wir für sichere und geordnete Verhältnisse am Bau und bei Montagen etc. sorgen. Auch im Sinne unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter appelliere ich aber an den Gesundheitsminister, die generelle MNS-Pflicht bei Arbeiten im Freien nochmals zu überdenken. Zumindest für schwere körperliche Arbeiten im Freien ist hier unbedingt eine Ausnahmeregelung notwendig", sagt Scheichelbauer-Schuster.

 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.