Diese Tipps können helfen, eine Lungenentzündung zu verhindern. Die Ratschläge sind aber keine Garantie.
Wichtige Tipps
- Anders als bei einer Erkältung soll man sich nicht ins Bett legen. Wenn es der Zustand zulässt, ist es besser, den Oberkörper aufzurichten.
- Mehrmals am Tag sollte man tief ein- und ausatmen. Dabei sollte man auch täglich die Arme heben und versuchen zu husten.
-
Patienten sollten so viel wie möglich trinken. Nur durch ausreichend Flüssigkeit kann die Lunge ein Sekret produzieren, das ausgehustet werden kann.© oe24
- Falls vorhanden, sollte man auf ein „Pusterröhrchen“ (Spirometer) zurückgreifen und dieses einmal in der Stunde verwenden. Falls man ein solches nicht besitzt, kann man auch auf einen Strohhalm oder Luftballone zurückgreifen.
- Frische Luft ist besonders wichtig. Man sollte gut lüften und frische Luft einatmen. Die Lunge benötigt diese dringend.
-
Man sollte keinen Hustenstiller zu sich nehmen. Husten ist wichtig und schützt.© WICK
So wird Covid-19 behandelt
Unsere Schleimhäute sind die erste Bastion gegen gefährliche Erreger und Eindringlinge wie die Coronaviren (in der Fachsprache wird das Virus bezeichnet als „SARS-CoV-2). „Können Viren“, so erklärt Immunologe Prim. Peter Peichl, „diese Schutzbarriere überwinden – z. B. weil man sich mit kontaminierten Händen ans Gesicht/in den Mund fasst – und sich an den Schleimzellen festsetzen, kommt es zu einer Ansteckung. Der Coronavirus ist ein RNA-Virus (Anm.: RNA steht für Ribonukleinsäure). Sein primärer Lebenszweck ist seine Fortpflanzung. Dafür benötigt er die lebendige Zelle. Dabei nutzt der Virus die Zellmaschinerie der befallenen Zelle aus und zwingt sie förmlich, neue Viruspartikel herzustellen. Beim Coronavirus geschieht diese Vervielfältigung vor allem im Rachenbereich – weitergehend bis in die Lunge, deren Oberfläche mit all ihren Lungenbläschen die Größe eines Tennisfeldes erreicht. Diese Ausbreitung belastet den Organismus und das Immunsystem, das versucht diesen Eindringling zu beseitigen, enorm.“
Milder Verlauf
Je gesünder der Organismus und je stärker sein Immunsystem ist, desto besser kann der Körper – ähnlich wie bei einer Grippe-Erkrankung – gegen die Erreger ankämpfen. Bei gesunden Menschen verläuft Covid-19 daher eher in einer milden Ausprägung. Laut Studien werden bei etwa 81 Prozent der Infizierten leichte Verläufe beobachtet. Die Infektion kann asymptomatisch verlaufen – sprich ohne erkennbare Symptome. Beziehungsweise treten Symptome auf, wie sie auch bei einem grippalen Infekt vorhanden sind.“ Zu diesen Symptomen zählen Fieber und Husten, aber auch Müdigkeit und Gelenkschmerzen können auftreten. Diese Ähnlichkeit erschwert eine Unterscheidung. Bei einem ersten Verdacht auf eine Coronavirus-Erkrankung rät der Immunologe die Hotline 1450 zu kontaktieren, um eine Übertragung eventuell an gefährdete Personen (Anm.: s. auch Risikogruppen) zu vermeiden). „Man bekommt via Hotline eine entsprechende Empfehlung – das geht bis hin zu Blutabnahme, die z. B. im Rahmen eines Hausbesuchs stattfinden kann“, so Prim. Peichl.
Symptombehandlung
Wie auch bei einem grippalen Infekt und einer Influenza erfolgt die Behandlung symptomatisch. „Der Erkrankte hat die Möglichkeit Symptome mit bekannten Arzneien zu lindern – also mit ‚klassischen‘ Grippemitteln, Hausmitteln und bei Bedarf fiebersenkenden Medikamenten. Zudem wird körperliche Schonung empfohlen“, so der Mediziner.
Schwerer und kritischer Verlauf
Wird das Immunsystem zu stark belastet – weil z. B. bereits eine Grunderkrankung, wie Diabetes Typ 2 oder eine Herzerkrankung vorliegt – kann dies zu Sekundärinfektionen führen. Als Sekundärinfektion bezeichnet man eine Infektion, die zusätzlich und mit einem anderen Erreger als dem der zunächst vorhandenen Infektion („Primärinfektion“) erfolgt. Wenn das Immunsystem sehr geschwächt ist, kann wie bei einer Influenza auch, eine gefährliche Lungenentzündung entstehen. Je stärker der Körper geschädigt ist, desto schwerer der Verlauf und desto höher das individuelle Risiko. In schweren Fällen kommt es schließlich zu einer lebensgefährdenden Organschädigung der Lungen oder auch Nieren. Prim. Peichl: „Schwere Fälle – also wenn das Krankheitsgefühl massiver wird und Atemnot und sehr hohes Fieber auftreten – gehören im Spital behandelt. Etwa fünf Prozent der Betroffenen benötigen intensivmedizinische Betreuung.“ Welche Möglichkeiten der modernen Medizin zur Verfügung stehen, verrät Intensivmediziner DDR. Oberkogler im Interview.
Oft gestellte Fragen zum Coronavirus
Frage: Was ist das neue Coronavirus?
Antwort: Das SARS-CoV-2-Virus (mittlerweile wird es meist als Covid-19 bezeichnet, was eigentlich eine Bezeichnung für die ausgelöste Erkrankung ist) gehört zu der großen Familie der Coronaviren. Innerhalb dieser Gruppe ist es dem 2002 aufgetretenen SARS-Virus am ähnlichsten. Wie auch sein enger Verwandter nutzt das neue Coronavirus den ACE2-Rezeptor, um in menschliche Zellen zu gelangen. Befallen wird vor allem die Lunge. Bei sehr schweren Verläufen droht akutes Lungenversagen.
Frage: Wie tödlich ist das Coronavirus?
Antwort: Die Angaben darüber sind sehr unterschiedlich. Schon alleine in China variieren sie erheblich. Das "Chinese Center for Disease Control" gibt die Sterberate für die Provinz Hubei - dem Ursprungsort des Virus - mit 2,9 Prozent an. In anderen chinesischen Provinzen sind es hingegen nur 0,4 Prozent, heißt es in einem aktuelle Beitrag im Fachjournal "The Lancet". Die Mortalität scheint demnach stark von der Altersstruktur der Erkrankten in einer Region, Vorerkrankungen, den Möglichkeiten zur Isolation, der Anzahl an Akutpatienten, die Unterstützung beim Atmen brauchen, oder den Kapazitäten des Gesundheitssystems abzuhängen. Die Unterschiede könnten laut chinesischen Studien auch daran liegen, dass unterschiedliche Varianten des Virus kursieren.
Frage: Wer gehört zur Risikogruppe?
Antwort: Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zählt ältere Menschen zu den "vulnerablen" - also am meisten gefährdeten - Gruppen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat "Menschen im Alter von über 60 Jahren" neben Personen mit Grunderkrankungen wie Bluthochdruck (vor allem, wenn schlecht eingestellt; Anm.), Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen wie etwa COPD und Krebs auf der Liste der besonders gefährdeten Menschen. Es gibt auch Hinweise, dass Raucher ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf haben.
Frage: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs?
Antwort: Es wird davon ausgegangen, dass rund 80 Prozent der Fälle milde verlaufen, bei ungefähr 18 bis 20 Prozent stellt sich ein schwererer Verlauf ein. Kritisch wird es bei rund vier bis fünf Prozent der Infizierten.
Frage: Wie erfolgt die Übertragung?
Antwort: Als Hauptübertragungsweg gilt die Tröpfcheninfektion etwa über hustende Erkrankte. Der Ansteckungsradius beträgt rund zwei Meter. Als plausibel, aber bisher nicht eindeutig nachgewiesen, gilt eine Übertragung über ausgeatmete Aerosolpartikel (Tröpfchen), die sich länger in der Luft befinden können. Die Kontaktübertragung, sprich eine Weitergabe des Virus beispielsweise über kontaminierte Oberflächen, könnte auch ein Faktor bei der Verbreitung sein. Von humanen Coronaviren ist teilweise bekannt, dass diese mitunter mehrere Tage auf Oberflächen überdauern können. Wie lange das SARS-CoV-2-Virus auf verschiedenen Materialien überlebt, ist noch nicht vollständig geklärt. Einer aktuellen Studie zufolge überdauern die Viren auf Kupfer bis zu vier Stunden, auf Karton bis zu einem und auf Plastik und rostfreiem Stahl bis zu drei Tage. Die Anzahl der Viren reduzierte sich jedoch über die Zeit rasch. Eine Übertragung in der Schwangerschaft wurde bisher nicht nachgewiesen.
Frage: Welche Symptome können auftreten?
Antwort: Studien zufolge entwickelt die Mehrheit der Patienten Fieber (meistens definiert als über 37,3 Grad) und Husten. Hat ein Patient aber kein Fieber, ist das kein Ausschlussgrund für eine Erkrankung. Ein Vielzahl an Erkrankten ist auch von Schwindel, Übelkeit und Durchfall betroffen. Vor allem bei eher älteren Personen kann Kurzatmigkeit bzw. Atemnot auftreten, seltener sind Halsschmerzen oder Rachenentzündungen.
Frage: Wie lange ist die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit)?
Antwort: Auch hier gehen die Angaben etwas auseinander. Experten gehen aber von einer mittleren Inkubationszeit von um die vier Tagen aus. Es gibt allerdings auch Informationen wonach sie bis zu 14 Tage betragen kann.
Frage: Gibt es eine Therapie?
Antwort: Es wird momentan eine Vielzahl an bekannten Medikamenten auf ihre Wirksamkeit vor allem bei sehr schweren Fällen getestet, wie Walter Hasibeder von der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) in einem Blogbeitrag kürzlich erklärte. Hier handelt es sich u.a. um Präparate, die in der Behandlung von HIV-Infektionen, bei Ebola-, Influenza- oder früher bei Malaria- oder Hepatitis C-Erkrankungen eingesetzt werden und wurden. Ein internationales Team um den Genetiker und Mitbegründer der Wiener Biotechnologiefirma Apeiron, Josef Penninger, plant Tests des Wirkstoff-Kandidaten APN01. Dahinter verbirgt sich biotechnologisch hergestelltes menschliches Angiotensin Converting Enzym 2 (rhACE2), das einerseits den Virus blockieren und andererseits vor Lungenversagen schützen soll. An Impfstoffen wird aktuell vielerorts fieberhaft gearbeitet. Berichten zufolge laufen bereits Test mit einem Kandidaten in den USA und auch in China sollen erste Studien bald starten.