Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei - in den USA bewegen sich die Zahlen wieder rasant nach oben.
Houston (Texas) - Die Corona-Krise in den USA verschärft sich erneut dramatisch. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Mittwoch wurden binnen 24 Stunden 35.900 neue Infektionsfälle verzeichnet - fast so viele wie zum bisherigen Höhepunkt der Krise im April.
Besonders deutlich ist der Anstieg der Zahlen im Süden des Landes. Die Staaten New York, New Jersey und Connecticut ordneten deshalb an, dass aus mehreren Staaten des Südens kommende Reisende in Quarantäne müssen.
Die Gesamtzahl der registrierten Infektionen in den USA liegt nach Angaben der Universität bei knapp 2,4 Millionen. Die Zahl der verzeichneten Todesopfer stieg um weitere 756 Fälle auf etwa 121.900. Die Vereinigten Staaten sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Seit zwei Wochen verzeichnen sie in rund der Hälfte ihrer 50 Bundesstaaten deutlich steigende Ansteckungsraten.
Das gilt besonders für Regionen des Südens - so registrieren Texas und Florida derzeit ihre höchsten Infektionsraten seit Beginn der Krise. Beobachter führen das unter anderem auf eine voreilige Lockerung der Corona-Beschränkungen zurück. Der texanische Gouverneur Greg Abbott appellierte nun an die Einwohner, möglichst daheim zu bleiben und beim Verlassen ihrer Häuser Atemschutzmasken zu tragen.
New York und seine Nachbarstaaten New York und Connecticut ordneten eine zweiwöchige Quarantäne für aus Alabama, Arkansas, Arizona, Florida, South Carolina und Texas eintreffende Reisende an. Bei Verstößen in New York drohen Geldstrafen von 2.000 Dollar sowie 5.000 Dollar im Wiederholungsfall.
Der Schritt zeigt, wie sich die Coronavirus-Krise in den USA regional verlagert hat: Lange Zeit waren der Staat New York und die gleichnamige Millionenstadt das Epizentrum der Pandemie, dort starben mehr als 30.000 Menschen. Zwischenzeitlich verlangten andere Staaten, dass sich New Yorker bei einem Besuch in Quarantäne begeben. Mit strikten Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen konnte die Lage in der Metropole aber in den vergangenen Monaten unter Kontrolle gebracht werden.
US-Reisenden könnte Einreise nach Europa verweigert werden
Kritiker geben Präsident Donald Trump eine Mitschuld an den verheerenden Auswirkungen des Coronavirus in seinem Land. Der Rechtspopulist hatte die Gefahr durch den neuartigen Erreger zunächst kleingeredet - und dringt bereit seit Monaten auf eine rasche Rückkehr zur Normalität. Vor einigen Tagen nahm Trump auch seine Wahlkampfkundgebungen auf. Er trägt dabei keine Maske.
Wegen der steigenden Infektionszahlen prüft die Europäische Union Medienberichten zufolge, US-Reisenden auch nach der ab dem 1. Juli geplanten schrittweisen Öffnung der EU-Außengrenzen die Einreise zu verweigern. US-Außenminister Mike Pompeo sagte dazu, er erwarte eine Einigung mit der EU über eine Wiederaufnahme des Reiseverkehrs "in den kommenden Wochen". Die USA wollten sich keinem Corona-Risiko durch Reisende aus dem Ausland aussetzen und selbst anderen Ländern keine "Probleme" bereiten.