Coronavirus

Daten-Blindflug durch Omikron-Welle

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Nicht nur Wiens Gesundheitsstadtrat kritisiert das Datenchaos des Gesundheitsministeriums. 

Wien. Wie berichtet, hat Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker einen wütenden Brief an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein geschickt. Darin wirft Hacker Mückstein vor: „Ihr lasst uns völlig in der Luft hängen.“ Noch nie seit Start der Pandemie vor zwei Jahren, habe man so wenig Daten und Fakten gehabt.

Daten: EMS auch nach zwei Jahren mangelhaft

➔ Fehler: Das EMS – dort werden die positiven Infektionsfälle eingemeldet – war nie auf eine Pandemie ausgelegt. In fast allen Wellen kam das System bei zu vielen positiven Corona-Fällen an seine Grenzen. In der Omikron-Welle ist es bereits beim ersten starken Anstieg – dieser wurde seit Dezember prognostiziert – vergangene Woche zum Erliegen gekommen. Gestern wurden zwar von Gesundheitsministerium und Innenressort erstmals seit drei Tagen wieder aktuelle Infektionszahlen genannt – mehr als 25.000 – aber, da die Welle weiter ansteigen wird, dürften in den kommenden Tagen und Wochen auch wieder die Daten fehlen. Was Prognosen noch schwerer macht.

Fehlende Daten über Geimpfte/Ungeimpfte


➔ Spitäler: Im oe24.TV-Interview merkt AKH-Intensivmediziner Thomas Staudinger kritisch die fehlenden Daten vom Verhältnis Geimpfte
Ungeimpfte in Österreich an. Für Wien weiß er diese zwar – die überwiegende Mehrheit der Intensivpatienten hat keinen Immunschutz –, aber österreichweit sind diese Daten Mangelware. In Frankreich etwa wird transparent veröffentlicht, dass 22 Mal mehr Ungeimpfte auf den Intensivstationen liegen als Geimpfte.
In Österreich sei der „Datenschutz“ das Problem. Dabei könnte man freilich anonymisierte Daten veröffentlichen.
Das Fehlen dieser Daten steigert freilich auch das Misstrauen.

Neue Varianten: AGES meldet verspätet ein

➔ Mutanten: Auch bezüglich des Abwassermonitorings und Sequenzierungen werden die Daten von der AGES immer wieder verspätet eingemeldet. Man weiß zwar, dass etwa die neue BA.2-Subvariante der Omikron-Variante auch in Österreich zunimmt – aber auch das wird nicht immer transparent vermittelt.
Experten diverser Bereiche – von Virologen über Intensivmediziner, Mathematiker und Simulationsforscher – sind sich einig, dass der Datenmangel in Österreich ein Problem sei. „Wir sind im Blindflug unterwegs“, warnen sie. 

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