Geschaefte schließen ab morgen bereits um 19 Uhr

Coronavirus

Doch nicht gratis: Erste Supermarktkette verkauft Maske um 1 €

Teilen

Ab heute ist es offiziell: Die Schutzmaskenpflicht beim Einkaufen in Supermärkten gilt. Ein Verstoß kann ziemlich teuer werden. Eine große Supermarkt-Kette verlangt jetzt einen Euro pro Maske.

Bei Verstößen gegen den neuen Dresscode im Supermarkt drohen ab sofort harte Strafen: Bis zu 3.600 Euro könnten von Maskensündern kassiert werden. Für Unternehmen, die sich nicht an die ab heute geltenden neuen Corona-Regeln halten, wären sogar bis zu 30.000 Euro möglich.
Aber: Wer die Maskenpflicht in den landesweit 10.000 Supermärkten mit mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche exekutieren soll, ist allerdings offen. Die Polizei will die neue Verordnung nicht überprüfen: „Wir rücken nur aus“, hieß es, „wenn sich Kunden gegen die Maskenpflicht wehren und wir gerufen werden.“

Polizei Coronavirus Strafen
© TZOE/Fuhrich
× Polizei Coronavirus Strafen

Zu wenig Masken beim ersten "Probegalopp" seit Mittwoch

➔ Maskendilemma: Bereits vergangenen Mittwoch starteten die Supermarkt- und Drogerieketten mit der Ausgabe der Schutzmasken, größtenteils funktionierte das ohne gröbere Probleme.  Nicole Berkmann von Spar sagt zu ÖSTERREICH: „Wir haben 35 Millionen Masken bestellt, seit Mittwoch haben wir 7 Millionen MNS an Kunden und Mitarbeiter verteilt.“ Bisher sei die Schutzpflicht gut angenommen worden: „Viele Kunden haben auch eigene Masken“, sagt sie. Ähnlich sieht es Claudia Bazanella, Hofer-Sprecherin: „Es sind ausreichend Masken vorhanden. Wir verteilen schon beim Eingang, bisher lief alles harmonisch ab.“

Stückzahl: Paul Pöttschacher, Sprecher der Rewe-Gruppe (Billa, Bipa, Merkur, Penny, Adeg), argumentiert deutlich zurückhaltender: „Es kann durchaus in einigen Märkten zu Engpässen kommen“, sagt er am Sonntag zu ÖSTERREICH, vor allem in den Drogeriemärkten.
Auch bei Billa (mehr als 1.000 Verkaufsflächen in ganz Österreich) waren mehrmals nicht genügend Masken vorhanden. So auch am Freitag beim Billa auf der Freyung in Wien. Dort erhielt Vizekanzler Werner Kogler bei seinem Einkauf keine Maske.

Video zum Thema: Video zeigt: Kogler ohne Maske im Supermarkt

Kanzler Kurz will erweiterte Maskenpflicht diskutieren

➔ Wegschicken. Im Notfall können auch selbst genähte Masken beziehungsweise ein dicht um Mund und Nase gelegter Schal oder Halstücher benützt werden. Wichtig dabei sei, so die Ärztekammer, dass die Masken Mund und Nase zur Gänze bedecken sowie deutlich unter das Kinn reichen: „Wir schicken keine Kunden weg“, heißt es bei allen Supermarkt-Ketten.

Derzeit gilt die Maskenverordnung nur für Geschäfte mit mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche. Kanzler Kurz denkt bereits an eine erweiterte Maskenpflicht: „Was im Supermarkt Sinn macht, macht auch in andern Bereichen des Lebens Sinn“, so Kurz. Konkret könnte es auch nach Wiedereröffnung eine Maskenpflicht in den 50.000 nun geschlossenen Geschäften geben.

Kurz
© APA/ROBERT JÄGER
× Kurz

Maskenpflicht kostet Handel 30 Millionen Euro

„Bereits jetzt sind für die Supermarktketten Beschaffungskosten in der Höhe von 15 Millionen Euro angefallen“, rechnet Rainer Will im ÖSTERREICH-Gespräch vor. Gilt die Maskenpflicht bis weit nach Ostern, werden es 30 Millionen für den gesamten Einzelhandel pro Woche sein, sagt er. Bisher gilt die Maskenpflicht nur für Märkte mit mehr als 400 Quadratmeter Verkauffläche. Und: 40.000 Geschäfte in ganz Österreich sind seit Wochen zu, rund 23.000 im Einzelhandel. Dazu kommen noch 10.000 Lebensmittel-Geschäfte mit geringerer Verkaufsfläche. All diese Unternehmen sollen die Selbstkosten vom Maskenankauf verrechnen können, aber nicht müssen. Will fordert deshalb eine solche Regelung durch die Regierung: „Schon bisher hat der Handel eine Milliarde verloren“, argumentiert er. Man könne künftig nicht mehr alle Maskenkosten auf den Handel abwälzen.

Erster Supermarkt-Kette verkauft in Wien Maske um einen Euro

Am Montagmorgen stellten Kunden in einem Supermarkt in der Wiener Innenstadt dann verwundert fest: Die Schutzmaske ist doch nicht gratis - jeweils drei Masken sind um drei Euro zu kaufen, also um einen Euro pro Stück. 

(wek)
 

Video zum Thema: Zwischen Überwachung und Freiheit

Presse-Statement von REWE

Mund-Nasen-Schutz (MNS) wird derzeit überall auf der Welt händeringend benötigt – nicht zuletzt auch im österreichischen Pflegewesen. Deshalb setzen BILLA, MERKUR, PENNY, BIPA und ADEG jetzt bewusst ein Signal für einen verantwortungsvollen Umgang und gegen Verschwendung. Nachdem wir – wie im Erlass des Gesundheitsministeriums vorgesehen - ein erstes Kontingent („so lange der Vorrat reicht“) zur „Erstausstattung“ gratis verteilt haben, werden nun – nach Verbrauch dieses ersten Kontingents - ab 6.4. MNS zu einem Kostenbeitrag von 1 € pro Stück abgegeben: als Erinnerung und Anreiz, dieses weltweit knappe, wertvolle Gut verantwortungsvoll und mit Bedacht zu verwenden. „Aber natürlich ist in unseren Filialen niemand gezwungen, einen MNS zu kaufen. Uns sind alle Kunden willkommen, wir weisen niemanden ab, so lange Mund und Nase in der Filiale bedeckt sind“, betont Marcel Haraszti, Vorstand der REWE International AG. Der MNS wird in 3 Stk.-Packungen zu je 3 € (*) erhältlich sein, „der Kostenbeitrag liegt unter unserem Selbstkostenpreis – wir verdienen daran selbstverständlich keinen Cent.“ 
 
Die Kunden von BILLA, MERKUR, PENNY, BIPA und den teilnehmenden ADEG-Kaufleuten können auch von zuhause mitgenommene bzw. selbst produzierten Mund-Nasen-Schutz für ihren Einkauf verwenden – die Verwendung von selbst hergestelltem Schutz aus Stoff, etwa aus Tüchern und Schals, ist ebenfalls zulässig.
 
Seit Mittwoch 1.4.2020 wurde – wie vom Gesundheitsministerium vorgesehen - ein erstes MNS-Kontingent als „Erstausstattung“ den Kunden/innen kostenfrei und so lange der Vorrat gereicht hat, zur Verfügung gestellt – ebenfalls mit der Bitte, sorgsam damit umzugehen und den Schutz nach Möglichkeit mehrfach zu verwenden (**).
 

Kostenbeitrag soll an verantwortungsvollen Umgang erinnern

BILLA, MERKUR, PENNY, BIPA und ADEG gehe es mit dem Kostenbeitrag darum, alle Kunden, die einen Einweg-MNS bevorzugen, daran zu erinnern, dass sie ein wertvolles, weltweit knappes Gut in Händen halten und sie zu bitten, verantwortungsvoll damit umzugehen. „Gerade wo angesichts der weltweiten Knappheit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Pflegewesen ein solcher Schutz fehlt. Sie aber sind darauf angewiesen, wenn sie ihre verantwortungsvolle Arbeit machen und dabei ihre Gesundheit riskieren“, betont der REWE International AG-Vorstand. Verdient werde daran definitiv kein Cent, der Kostenbeitrag bilde nicht einmal die Selbstkosten ab. 
 

MNS-Mangel bringt Pflegewesen in Notlage - REWE Group Österreich leistet Überbrückungshilfe

Durch den weltweit hohen Bedarf an MNS kommt es derzeit zu Produktions- und Lieferverzögerungen, viele Märkte sind leer gekauft, die Preise steigen. „Uns gelingt es nur unter größten Anstrengungen den für unsere Kunden benötigten MNS mit Einzel-Bestellungen in aller Herren Länder und Transportflügen rund um den Globus zu beschaffen“, so Marcel Haraszti, „und zum Beispiel das Pflegewesen steht vor der gleichen, enorm schwierigen Beschaffungslage. Viele Organisationen aus dem Pflegebereich haben sich deswegen bei uns gemeldet und um Unterstützung gebeten, da sie händeringend für den sofortigen Einsatz nach Mund-Nasen-Schutz suchen. Denn diese fehlen an allen Ecken und Enden – gerade dort, wo die Mitarbeiter jetzt für die besonders gefährdeten Risikogruppen da sind und dabei ihre Gesundheit riskieren. Das ist auch der Grund, warum wir ein Signal gegen die unbedachte Verschwendung von MNS setzen.“
 
Deshalb wird die REWE Group Österreich einen Beitrag zur Soforthilfe leisten und übergibt der CARITAS und dem ROTEN KREUZ als Überbrückung je 40.000 MNS: „Um die schnell zu unterstützen, die - rund um die Uhr und in ganz Österreich - uns alle unterstützen.“
 

Kurzfristige Erlass-Auflagen bis 6.4. nicht zur Gänze umsetzbar

Der jüngste Erlass des Gesundheitsministeriums sieht ab Montag, 6.4.2020, auch weitere Vorgaben wie das verpflichtende Tragen von Einweg-Handschuhen für alle Filial-Mitarbeiter/innen, das Aufstellen von Desinfektionsspendern an allen Standorten, das Desinfizieren der Griffe der Einkaufswagen nach jedem Gebrauch und die Beschränkung der Kundenzahl in den Filialen, um den notwendigen Abstand wahren zu können, vor. Bei Einweg-Handschuhen und Desinfektionsmitteln stehen BILLA, MERKUR, PENNY, BIPA und ADEG vor den gleichen Herausforderungen wie beim MNS: Es wird seit Wochen alles getan, die schon vor längerer Zeit bestellten Kontingente trotz Grenzsperren, Ausfuhrverboten und Lieferverzögerungen nach Österreich zu bekommen und weitere Nachschub-Lieferungen zu organisieren. Auch die Beschränkung der Kundenzahl stellt eine riesige organisatorische Herausforderung dar: „Wir werden alles daran setzen, die Vorgaben des Erlasses raschestmöglich zu erfüllen, aber das ist beim besten Willen mit Stichtag 6. April nicht für alle unsere 2.550 Standorte mit 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umsetzbar“, betont der REWE International AG-Vorstand. 
Aufruf für umsichtige Planung der Oster-Einkäufe – Mo, Di, Mi als Einkaufstag nutzen.
 
Und schließt eine Bitte an alle Kunden/innen an: „Wählen Sie für Ihren Oster-Einkauf nicht nur den Freitag oder Samstag, planen Sie bitte so, Ihre Einkäufe schon Anfang oder Mitte der Woche zu tätigen. Damit können wir alle gemeinsam vermeiden, dass zu viele Kunden knapp vor Ostern in die Filialen kommen und wir Maßnahmen wie Blockabfertigung setzen müssen.“ 
 
(*) unverbindliche Preisempfehlung für teilnehmende ADEG Kaufleute
(**) Der Schutz kann nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis zu 3-4 Stunden getragen werden. Wenn er durchfeuchtet ist, muss er getrocknet werden. Dabei ist zu beachten, den Schutz immer mit der gleichen Seite anzulegen, die Außenseite nicht zu berühren und sich vor dem Anlegen und nach dem Abnehmen gründlich die Hände zu waschen.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten
OE24 Logo