Coronavirus

Drei von zehn Pflegepersonen sind noch ungeimpft

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Rund 40.000 Pflegekräfte haben sich noch nicht gegen Corona impfen lassen.

 Österreich sind rund 130.000 Personen in der Pflege aktiv und drei von zehn Pflegenden noch nicht gegen das Coronavirus geimpft, schätzt der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband. Die Kampagne "Sicher leben, sicher pflegen" soll "durch den Informationsdschungel" rund um die Covid-Impfung helfen, kündigte ÖGKV-Präsidentin Elisabeth Potzmann an. Man wolle in Dialog treten und offen sprechen, auch in sozialen Medien, aber auf Basis wissenschaftlicher Daten.

Falsche Propaganda habe zu einer großen Verunsicherung vor allem bei jenen geführt, die den Corona-Impfstoffen ohnehin skeptisch gegenüberstanden. "Ängste vor Folgeschäden sind noch immer vorherrschend", dazu komme, dass die "immer schnellere Informationslage" den Überblick erschwere, sowie "ein gewisser Vertrauensverlust gegenüber der Politik", berichtete ÖGKV-Vizepräsidentin Tamara Archan bei einem Pressegespräch. Pflegerinnen und Pfleger seien "seit 21 Monaten im Dauereinsatz", die Lagerbildung zwischen Geimpften und Ungeimpften samt Schuldzuweisungen sei eine zusätzliche Belastung.

Keine genauen Zahlen

Genaue Daten zum Impfstatus liegen keine vor, es gibt punktuelle Erhebungen. In manchen Häusern liege die Quote bei 90 Prozent, anderswo noch darunter. Generell sei die Impfbereitschaft im Akutbereich höher, während in der Langzeitpflege eher eine größere Zurückhaltung zu beobachten sei, meinte Potzmann.

Das größte Spital Österreichs habe bei den Pflegeberufen eine Durchimpfungsrate von über 90 Prozent, sagte Sabine Wolf, Direktorin des Pflegedienstes im AKH in Wien. Einen massiven Anstieg habe es ab dem Frühjahr 2021 gegeben, durch viel Aufklärungsarbeit, aber auch die persönliche Erfahrung im Intensiv- und Intermediate-Care-Bereich mit der Versorgung schwerstkranker Covid-Patienten: "Diese Erfahrung, die in dieser Welle drei gemacht worden ist, hat viele motiviert, doch auch für sich die Impfung in Anspruch zu nehmen."

Hängt viel von Aufklärung ab

Pauschal kann man Unterschiede bei der Impfbereitschaft offenbar nicht oder nicht nur an den verschiedenen Einsatzgebieten festmachen. "Es hängt viel von der Aufklärung und einem Impfangebot ohne große Hürden ab", betonte Anastasia Knoll von den Wiener Sozialdiensten. "Das beobachten wir auch im mobilen Bereich." In der Intensivpflege stelle er eine hohe Bereitschaft fest, so Benjamin Pertl, Intensivpfleger aus Tirol. Dort sehe man "täglich das Leid der Patienten".

Wie sich die Impfpflicht auswirken wird, sei noch nicht abschätzbar. Ziel der Kampagne sei jedenfalls, "dass Pflegepersonen nicht in die Situation kommen, dass sie wegen einer Impfung den Beruf verlassen müssen und wollen. Das können wir uns als Gesellschaft auch gar nicht leisten", betonte Potzmann. Als nächster Schritt soll die Aktion mehrsprachig werden und sich mit Vertrauenspersonen direkt an einzelne Communitys wenden.

Beim ungeimpften Pflegepersonal im AKH sei ein relativ hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund feststellbar, sagte Wolf, den Bedarf an Erklärung über Ansprechen in einer anderen Kultur müsse man wichtig nehmen. Das AKH habe eine Umfrage unter ungeimpften Mitarbeitern gestartet, um in Erfahrung zu bringen, "was sie noch benötigen würden bis zur Impfpflicht, und im Moment ist die Zahl noch einstellig, aber es gibt schon welche, die sagen: Nein, geht für sie gar nicht". Aber "das sind keine Personen mit Migrationshintergrund".

Wolf betonte: Ungeimpft zu sein, dürfte häufig "wirklich ein kulturelles, ein Verständnisproblem sein", hier könne man mit Aufklärung durchkommen. "Und es gibt ein paar Hardliner, und die bleiben dabei." Angesichts der fast 3.500 Mitarbeiter seien letztere an ihrem Haus aber im Verhältnis eine sehr kleine Zahl.
 

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