Coronavirus

Entwarnung in Wien: Nur 10 neue Corona-Fälle

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Nachdem gestern gleich 42 Personen infiziert wurden, gehen die Zahlen nun wieder deutlich zurück.

Der medizinische Krisenstab der Hauptstadt zählte in der Zeit von Donnerstag bis Freitagfrüh 10 Menschen, die neu an Covid-19 erkrankt sind. Damit kann vorerst Entwarnung gegeben werden, nachdem gestern ganze 42 neue Fälle gemeldet wurden.
 
Insgesamt haben sich bis dato 2.664 Personen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. 1.992 sind wieder genesen, die Zahl der aktiv Kranken sank deutlich auf 531. Allerdings gab es auch drei Todesfälle. Zwei Männer (89 und 78) sowie eine Frau (87) sind am Virus gestorben – alle Patienten hatten Vorerkrankungen. 
 
Der massive Anstieg gestern beunruhigte:  "In einigen Fällen waren es Kontaktpersonen von aktuell Erkrankten, die mittels Contact-Tracing gefunden wurden. Zusätzlich gibt es auch einige tatsächlich neue Fälle. Man muss sich das genau anschauen, warum es jetzt diese Zunahme gab", so eine Sprecherin des Krisenstabes. 

Hacker sieht Wiener Zahlen gelassen 

 
Die Corona-Statistiken sorgen für zunehmenden Zwist zwischen Bund und Wien. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sagte am Freitag, die Zahlen in der Bundeshauptstadt würden ihm Sorgen bereiten. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) reagierte verärgert. Wien sei bei den Infektionen im Landeshauptstädte-Vergleich an drittletzter Stelle. Kritik übte er auch an der "Dashboard-Philosophie" des Bundes.
 
Entwarnung in Wien: Nur 10 neue Corona-Fälle
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Nehammer führte in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA ins Treffen, dass in Wien in den vergangenen Tagen rund die Hälfte aller österreichweiten Neuinfektionen zu verzeichnen gewesen seien - nämlich 67 von 131 zwischen dem 4. und 7. Mai. "Die Zahlen in Wien geben uns nun bereits seit einiger Zeit Grund zur Sorge", hielt der Ressortchef fest. Am Rande einer heutigen Pressekonferenz konkretisierte er zwar, dass es auch in der Hauptstadt "gute Zahlen" gebe, aber eben die höchsten Zuwächse im Bundesländervergleich.
 

"Der macht sich Nüsse Sorgen um Wien"

Gesundheitsstadtrat Hacker konterte - in einer Pressekonferenz darauf angesprochen - hörbar verärgert: "Der macht sich Nüsse Sorgen um Wien. Wenn er seine Statistik ordentlich lesen würde, dann würde er sehen, dass im Vergleich der Landeshauptstädte Wien an drittletzter Stelle ist, was die Zahl der Infizierten insgesamt anbelangt, und dass die Infektionsrate in allen Landeshauptstädten bis auf zwei nach oben geht."
 
Heftige Kritik übte er am "unseriösen" Umgang der Bundesregierung. Denn indem die gemeldeten Zahlen der Testlabors einfach in die veröffentlichten Statistiken des Gesundheitsministeriums "durchgeschossen" würden, fehle die Interpretationsebene: "Das ist der Fehler in der Dashboard-Philosophie des Bundes." Die tägliche Betrachtung von Testergebnissen sage nur aus, wie fleißig Labors ihre Daten in das EDV-System spielen.
 

Schwankungen "wirklich wurscht"

Wichtiger sei die längerfristige Betrachtung. Und hier sei die Entwicklung in Wien rückläufig - auch was die Covid-19-Patienten in Spitälern anbelangt. "Nachdem wir nicht Guglhupfpatschn sind, sondern eine Zwei-Millionen-Stadt, und jeden Tag zwischen 1.500 und über 2.000 Tests machen", seien tägliche Schwankungen von plus/minus 20 oder 30 "wirklich wurscht".
 
Nehammer hatte außerdem erneut ein "Angebot" an Wien gerichtet, dass Kräfte des Landeskriminalamtes beim Containment unterstützen könnten. "Täglich grüßt das Murmeltier", so Hackers Antwort an das Innenministerium. "Wir haben die Frage besprochen und das Angebot dankend abgelehnt." Man habe ausreichend eigenes Personal. Außerdem könne er sich weiterhin nicht vorstellen, "dass wir Menschen, die sich eh Sorgen um die eigene Gesundheit und die ihrer Angehörigen machen, Polizisten in die Wohnungen schicken". Nachsatz: "Mir wäre es lieber, der Innenminister beschäftigt sich mit seiner Kernaufgabe."
 
 Der Stadtrat stichelte außerdem in Richtung Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). "Ich gehe davon aus, dass der Bundeskanzler seine besondere Freude über die Situation in der Bundeshauptstadt im Vergleich zu allen Millionenstädten in Europa zum Ausdruck bringt. Das wäre angebracht. Wir sind mit Abstand die Millionenstadt in ganz Europa mit der geringsten Zahl an Erkrankten und jener der Patienten im Spital."
 

Nur noch 1.324 Erkrankte in Österreich

 
In Österreich sind derzeit unter 1.400 Menschen am Coronavirus erkrankt. Gemäß Zahlen aus dem Innenministerium vom Freitagvormittag (9.30 Uhr) liegt die Zahl der aktiv mit dem Virus Erkrankten bei derzeit 1.324 Österreichern. Dies waren 121 weniger als am Vortag. Die Anzahl an Neuinfizierten blieb mit österreichweit 22 gering.
 
Gemäß den Daten aus dem Gesundheitsministerium sind aktuell nur noch 1.225 Menschen in Österreich am Coronavirus erkrankt. 13.836 jener nunmehr 15.675 bestätigten Fälle sind mittlerweile wieder genesen, gab das Ministerium bekannt. 339 Personen waren Freitagvormittag hospitalisiert, davon befanden sich 81 auf Intensivstationen. Dies waren elf weniger als am Donnerstag.
 
614 mit oder an Covid-19 verstorbene Menschen gibt es mittlerweile zu beklagen. Drei neue Todesfälle gab es in Wien, je einen in der Steiermark und Tirol. Aus der Bundeshauptstadt wurden mittlerweile in Summe 141 Corona-Tote gemeldet, die Steiermark hat 135, Tirol 107 Opfer zu beklagen.
 
 
Die meisten aktiven Fälle gibt es dabei weiterhin in Wien. 614 Menschen sind bisher an Corona gestorben.
 
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Inzwischen mehr als 150.000 Todesopfer in Europa 

 
Europa sind bisher bereits mehr als 150.000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Laut einer auf amtlichen Daten basierenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP lag die Zahl der Todesopfer am Donnerstagmorgen bei 150.138 bei insgesamt gut 1,64 Millionen nachgewiesenen Infektionen. In Österreich ist die Lage weiterhin stabil.
 
Zudem konnten die ersten Patienten, die mit Blutplasma von Covid-19-Genesenen behandelt worden sind, das LKH-Uniklinikum Graz kürzlich gesund verlassen. Es handle sich derzeit um einen experimentellen Therapieansatz für "ganz ausgewählte Patienten", und es könne zu allergischen Reaktionen oder Schädigungen der ohnehin angegriffenen Lunge kommen, berichtete der Grazer Infektiologie Robert Krause.
 
Bei den gängigen PCR-Tests auf das neuartige Coronavirus werde unterdessen am Donnerstag die 300.000-Grenze überschritten, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), der zudem ein eigenes Antikörper-Testprogramm ankündigte.
 
Russland meldete eine neue Höchstzahl der Neuinfektionen - binnen 24 Stunden wurden 11.231 neue Fälle diagnostiziert. Die russischen Behörden erklären die seit einer Woche stark steigenden Infektionszahlen mit einer Zunahme der Tests. Dadurch würden nun auch viele symptomfreie Fälle nachgewiesen. Die Zahl der offiziell angegebenen Corona-Todesopfer ist mit insgesamt 1625 in Russland im internationalen Vergleich sehr niedrig.
 
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