Coronavirus

Expertin über Wiener Sonderweg: "Wird schwierig, das zu verstehen"

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Epidemiologin Eva Schernhammer würde von der Maskenpflicht in Wiener Öffis Abstand nehmen.

Die Aussage des deutschen Virologen Christian Drosten in einem Interview, dass die Corona-Pandemie nach seiner Ansicht vorbei sei, hat eine Diskussion ausgelöst. So fordert etwa FPÖ-Chef Herbert Kickl ein Aus aller Corona-Maßnahmen in Österreich.

Epidemiologin Eva Schernhammer, Mitglied der österreichischen Gecko-Kommission, stellte bereits vor fünf Tagen fest, dass wir uns einer endemischen Phase nähern könnten. Derzeit sprächen die vorliegenden Indikatoren dafür. "Wenn das Auftreten von SARS-CoV-2-Infektionen relativ gleich bleibt oder vorhersehbar wird, so wie dies etwa bei der Influenza der Fall ist, da ihr wellenförmiges saisonales Auftreten relativ gut antizipierbar ist."

Die Gecko hielt in diesem Zusammenhang aber fest, dass Corona auch bei einem endemischen Zustand Probleme bereiten wird, alleine dadurch, dass es weltweit eine höhere Krankheitslast geben werde. Dazu werde "Long Covid" das allgemeine Wohlbefinden und die Fähigkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen, beeinträchtigen und die Gesundheitskosten in die Höhe treiben. Wenn eine Erkrankung endemisch werde, bedeute das jedoch nicht unbedingt auch eine positive Entwicklung, warnte Schernhammer: "So ist beispielsweise Malaria in gewissen Breitengraden endemisch. Das macht Malaria jedoch nicht ungefährlicher."

"Würde davon Abstand nehmen"

Im ZIB2-Interview stellt Schernhammer nun aber den Wiener Sonderweg in Frage. Auf die Frage, ob die Maskenpflicht in Wiener Öffis noch gerechtfertigt ist, antwortet die Expertin: „Also ich würde davon wahrscheinlich langsam Abstand nehmen.“ Die Zahlen seien in der Hauptstadt zwar ein wenig höher, aber „man erreicht dann in den nächsten Wochen sicherlich den Punkt, wo es schwierig ist, das zu verstehen“, so Schenhammer. „Es sei denn, es ändert sich in den nächsten Wochen noch einmal was Gravierendes.“

In Wien ist die Maske in Öffis und Apotheken Pflicht, für Besuche in Pflegeheimen und Spitälern braucht es einen höchstens 72 Stunden alten PCR-Test. Diese Regelungen gelten bis Ende Februar.

  

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