Wladimir Putin hat den in seinem Land entwickelten Corona-Impfstoff Sputnik V für Impftouristen aus dem Ausland gegen Bezahlung freigegeben. Die Nachfrage aus dem Ausland ist groß.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den in seinem Land entwickelten Corona-Impfstoff Sputnik V für Impftouristen aus dem Ausland gegen Bezahlung freigegeben.
Impftourismus startet im Juli
Schon bisher hätten sich Ausländer impfen lassen, er habe die Regierung aber angewiesen, das Verfahren offiziell zu machen und Besuchern in Russland eine Impfung zu ermöglichen, sagte Putin am Freitag auf dem internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Im Juli soll der Impftourismus offiziell starten.
Große Nachfrage
Die Nachfrage aus dem Ausland sei hoch, sagte Putin. "Wir sichern nicht nur in vollem Umfang die eigenen Erfordernisse, sondern können auch Ausländern anbieten, nach Russland zu kommen und sich impfen zu lassen", sagte Putin. Für russische Staatsbürger ist die Impfung kostenlos. Die Regierung solle nun die Preise für Ausländer festlegen. Zugleich beklagte Putin einmal mehr eine politische Stimmungsmache im Ausland oder Verbote gegen den russischen Corona-Impfstoff. In Russland sind bisher erst vergleichsweise wenige Menschen mit einem der drei im Land entwickelten Impfstoffe versorgt. Viele Russen scheuen eine Impfung gegen das Coronavirus, weil sie den einheimischen Vakzinen nicht trauen. Russland lässt selbst im eigenen Land keine westlichen Impfstoffe zu.
Notzulassung von Sputnik
Der Chef des staatlichen russischen Direktinvestmentfonds, Kirill Dmitrijew, sagte, dass er in Kürze mit einer Notfallzulassung von Sputnik V durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und durch die Weltgesundheitsorganisation WHO rechne. Die EMA, die auch in Russland Produktionsstätten und Lager besucht und Daten gesammelt hatte, habe "gute Resultate" zusammengetragen, sagte Dmitrijew. "Es gab keine kritischen Bemerkungen."
In 66 Staaten registriert
Schon jetzt sei Sputnik V in 66 Staaten registriert, hieß es. Auch der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko sagte in St. Petersburg, dass es von der EMA keine Nachfragen an Russland gegeben habe. In der EU ist der Impfstoff auf Grundlage nationaler Entscheidungen bisher nur in Ungarn und in der Slowakei freigegeben. Zu den Aussichten einer WHO-Freigabe sagte der für Europa zuständige Leiter der Organisation, Hans Kluge: "Ich bin sehr, sehr optimistisch." Russland hofft auch mit Blick auf touristische Reisen seiner Bürger in die EU, dass der Impfstoff dort anerkannt werde.