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Nachverhandlung der Corona-Impfstoffverträge

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Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will bestehende Corona-Impfstoffverträge nachverhandeln.  

Vor einem informellen Treffen der EU-Gesundheitsminister am Mittwoch erklärte Raum im Gespräch mit der APA: "Es geht jetzt in Prag darum, mit den Herstellern mehr Flexibilität zu verhandeln." Ziel sei es, Impfstoffe nach Bedarf abzurufen, einen Teil für nächstes Jahr auf Herbst zu verschieben und Dosen auch weitergeben zu können.

17 Millionen Dosen in Österreich vorrätig

Ein Impfstoffmangel sei nicht zu erwarten, sagte Rauch. "Alle haben aktuell zu viel Impfstoff", so der Gesundheitsminister. "Jetzt ist viel klarer abschätzbar, was der Bedarf ist." Rauch hofft auf Ergebnisse mit den Herstellern "im Herbst", bisherige Gespräche seien "konstruktiv" verlaufen.

In Österreich seien "derzeit rund 17 Millionen Dosen vorrätig", zugleich gebe es 6,8 Millionen Teilgeimpfte, Österreich brauche auch einen Puffer, so Rauch. Die nächste Lieferung sei auch bereits im Dezember 2021 bestellt worden. Dabei gehe es um "12 Millionen Dosen, davon 2 Millionen Moderna und 10 Millionen Pfizer", hier brauche es "mehr Flexibilität", sagte der Gesundheitsminister.

"Österreich hat bisher im Umfang von 760 Millionen Euro Impfstoffe beschafft", sagte Rauch. Dies müsse man jedoch in Relation zu den anderen Kosten in der Pandemie sehen. Rauch nannte "3,4 Milliarden Euro für Testen", und "eine Woche Lockdown kostet eine Milliarde Euro".

Rauch-Impfstoffstrategie 

Rauch will auch die Weitergabe von nicht benötigten Impfstoffen gemeinsam mit Hilfsorganisationen und der Austrian Development Agency (ADA) leichter gestalten. "Die Weitergabe von Dosen ist in den Verträgen sehr strikt geregelt. Ich bemühe mich sehr darum, auch den globalen Süden im Auge zu haben", sagte er.

Am gemeinsamen europäischen Beschaffungsvorgang will der Gesundheitsminister festhalten, "weil wir davon profitieren". Rauch: "Wir haben als kleines Land keine Chance, wenn es nicht gelingt, das europäisch zu akkordieren." Die Etablierung eines europäischen Systems um Corona habe sich bewährt. Es gehe auch darum, "Big Pharma "auf Augenhöhe" begegnen zu können.

In Prag soll auch die gemeinsame Beschaffung des Affenpocken-Impfstoffs besprochen werden, dies sei "am Rande ein Thema". Österreich habe aktuell etwas mehr als 4.000 Dosen, die bei präventiver Anwendung aufgeteilt werden könnten, daher sei der geschätzte weitere Bedarf von 30.000 Dosen "eine Höchstgrenze, eher weniger".

EU-Beratungen in Prag  

Zu den EU-Beratungen in Prag werde auch der ukrainische Amtskollege Wiktor Ljaschko zugeschalten, sagte Rauch. In Teilen der Ukraine würden wegen des Kriegs "Spitäler großteils nicht mehr funktionieren, man muss Wiederaufbaupläne entwickeln", so der österreichische Gesundheitsminister. Zweites Thema in diesem Zusammenhang sei die Durchimpfungsrate von Kriegsvertriebenen, die generell schlecht sei, hier müsse man "nachziehen".

Rauch nimmt kommenden Montag an der 72. WHO-Regionaltagung in Tel Aviv teil. Ziel sei es, "Empfehlungen nach zwei Jahren Pandemie auszutauschen", so Rauch. Darüber hinaus werde er bilaterale Gespräche zur Pandemie und zur Digitalisierung des Gesundheitswesens führen. Die mit Israel angestrebte Impfstoff-Initiative von Sebastian Kurz (ÖVP) von 2021 sei aktuell nicht auf der Agenda, so der Gesundheitsminister auf Nachfrage.

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