Viele Angehörige können sich Einäscherung nicht leisten
Dutzende Leichen sind im indischen Fluss Ganges angeschwemmt worden. Bei den meisten der 35 bis 40 Toten handle es sich wohl um Corona-Tote, deren Angehörige zu arm für eine Einäscherung waren und die Leichen deshalb in den Fluss gelegt hätten, sagte ein örtlicher Behördenmitarbeiter am Dienstag. Die Toten dürften vier bis fünf Tage im Wasser getrieben sein.
Anrainer in Panik
Einige wenige Leichen pro Tag durch Wasserbestattungen seien nicht ungewöhnlich, sagte der Behördenmitarbeiter. Im Zuge der zweiten Corona-Welle in Indien sei die Zahl jetzt jedoch so hoch. Örtliche Medien berichteten, dass lokale Anrainerinnen und Nachbarn in Panik gerieten, sich durch die angespülten sterblichen Überreste mit dem Coronavirus zu infizieren. "Wir müssen die Toten begraben", sagte etwa ein Dorfbewohner dem Fernsehsender NDTV.
Auch in sozialen Medien machten Bilder der Situation die Runde. Nutzer diskutierten über die steigenden Corona-Todeszahlen auf dem Land, wo mehr als die Hälfte der indischen Bevölkerung lebt. Dort ist es schwieriger, gute medizinische Behandlung und Testmöglichkeiten zu erlangen. Bereits am Wochenende gab es Berichte, wonach mehrere halb verbrannte Leichen im Fluss Yamuna bei der Stadt Hamirpur gesichtet worden seien.
Seit Pandemiebeginn sind im 1,3-Milliarden-Einwohnerland mehr als 22,9 Millionen Corona-Infektionen erfasst worden. In absoluten und bekannten Zahlen ist das Land am zweitstärksten von der Pandemie betroffen.