Coronavirus

Intensiv-Stationen droht Kollaps

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Behandlungen nicht mehr garantiert. Teams für Triagen sind nominiert. 

Salzburg. Dramatischer Hilferuf der Geschäftsführung der Salzburger Landeskliniken. Man könne in den Spitälern die Behandlung weiterer Patienten nach geltenden medizinischen Standards bald nicht mehr garantieren. Es drohe die völlige Notstandssituation.

Selbst ein Team für „intensiv-medizinische Triage“ werde bereits zusammengestellt: Dieses besteht aus fünf Ärzten, darunter Intensivmediziner, ein Internist und ein Palliativarzt sowie eine Juristin. Dieses Team entscheidet darüber, welcher Patient ein Intensivbett bekommt, und wer nicht: „Wir hoffen, dass es nicht dazu kommen wird, jemandem eine Therapie vorenthalten zu müssen. Da sind noch viele Puffer dazwischen“, so Primaria Uta Hoppe.

Video zum Thema: Uta Hoppe zu Covid-Lage in Salzburgs Spitälern

Kleinkinder (4 und 5) auf der Covid-Intensiv

Dramatik. Auf der Intensivstation im Kinderspital kämpfen die Ärzte derzeit um ein vierjähriges Mädchen. Auch ein Fünfjähriger liegt hier. Auf den Normalstationen in Salzburg sind drei Kleinkinder unter drei Jahren sowie ein 19-Jähriger – alles schwerste Covid-Verläufe. Bei unter Fünfjährigen ist die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen auf 450 gestiegen, bei den Fünf- bis 14-Jährigen beträgt die Inzidenz sogar knapp 2.300.

Nicht nur Salzburg. „Als besonders schlimm“ hat Walter Hasibeder, Präsident der Intensivmediziner, die Lage in den Intensivstationen in allen Bundesländern bezeichnet. Für OÖ und Salzburg fordert er einen ­„generellen Lockdown“. Schon jetzt werden Intensivpatienten in Aufwachräumen behandelt, so Hasibeder. 

Video zum Thema: Walter Hasibeder über aktuelle Corona-Lage

Arzt: "Sind in einer Exzess-Mortalität"

Professor Richard Greil vom Uni-Klinikum Salzburg über die dramatische Lage.

ÖSTERREICH: Wie schlimm ist es in Salzburg?

Richard Greil: Wir haben derzeit die höchste Aufnahmerate, und es geht noch steiler nach oben als im November 2020. Wir haben im Bereich der Normalstationen eine Belegung von 90 Prozent erreicht und sehen einfach kein Ende. ­Allein in der vergangenen Woche haben wir 181 Aufnahmen auf der Covid-Station gehabt. Das zeigt, welche unglaubliche Dynamik vorliegt. Dementsprechend hoch ist auch die Zahl der Todesfälle. Wir sind in einer deutlichen Exzess-Mortalität (erhöhte Sterberate).

ÖSTERREICH: Es werden auch schon Triageteams zusammengestellt …

Greil: Die Frage ist immer, was man unter Triage versteht. Was man vermeiden muss, ist die sogenannte schweigende Triagierung. Das darf einfach nicht stattfinden. 

Video zum Thema: Richard Greil über aktuelle Corona-Lage in Salzburg
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