Der Privatkindergarten-Träger warnt vor "fatalen Folgen" der neuen Regelung.
Die seit Montag geltenden Lockerungen für ungeimpfte Kontaktpersonen haben nicht nur Auswirkungen auf die Schulen, sondern auch auf die Kindergärten. In Wien führt die Vorgabe, dass auch ungeimpfte Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne müssen, dazu, dass es auch bei zwei oder mehr infizierten Kindern bzw. einer Covid-positiven Betreuungsperson keine Gruppenschließung oder Teilschließung mehr gibt. Die Wiener Privatkindergärten zeigten sich am Mittwoch alarmiert.
Auch bei zwei oder mehr Infektionsfällen innerhalb von fünf Tagen bzw. einem infizierten Erwachsenen dürfen (abgesehen von den Corona-positiven) "alle Kinder und das Betreuungspersonal die Gruppe weiter besuchen, wenn es die personelle Situation zulässt", heißt es in den aktuellen Vorgaben des Wiener Gesundheitsdienstes. Es gilt für diese allerdings eine Verkehrsbeschränkung für zehn Tage nach dem Letztkontakt mit der infizierten Person, sie dürfen also etwa keine Lokale besuchen oder zu Sportveranstaltungen gehen. Für die Erwachsenen gilt zusätzlich FFP2-Maskenpflicht und sie müssen täglich PCR-testen, die Kinder müssen an Tag eins und fünf testen. Nach fünf Tagen ist ein Freitesten mittels PCR möglich.
"Fatale Folgen"
Aus dem Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) hieß es gegenüber der APA, man habe damit die neuen Vorgaben des Gesundheitsministeriums analog zu den Schulen umgesetzt. Dort können auch bei mehreren Infektionsfällen alle Covid-negativen Kinder weiter zum Unterricht kommen, zuletzt durften dies in Wien nur Geimpfte und Genesene. In den betreffenden Klassen wird außerdem - wie schon zuletzt - fünf Tage lang täglich PCR-getestet und es herrscht Maskenpflicht auch am Sitzplatz und nicht nur außerhalb der Gruppe.
Die Trägerorganisationen der Wiener Privatkindergärten haben am Mittwoch vor "fatalen" Folgen der neuen Regelung für die elementarpädagogischen Einrichtungen gewarnt. Sie befürchten hohe Ansteckungszahlen unter den Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Kindern. "Anstatt Ansteckungen einzudämmen, werden sie steigen. Außerdem können jene Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder nach Kontakt mit positiv getesteten Personen als Vorsichtsmaßnahme zuhause lassen wollen, diese Zeit nicht mehr als Sonderbetreuungszeit bei ihrem Arbeitgeber geltend machen."
Schon jetzt seien die Krankenstände auf dem Höchststand, warnt die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien (Diakonie Bildung, Kinderfreunde Wien, KIWI-Kinder in Wien und St. Nikolausstiftung) in ihrer Aussendung. Trotz hoher Impfquoten hätte sich seit Jahresbeginn fast 50 Prozent des Personals mit der Omikron-Variante infiziert. Für viele Mitarbeiterinnen sei es bereits die zweite oder dritte Infektion, immerhin seien bei ihrer Arbeit Abstandhalten oder Maskentragen als Schutzmaßnahme kaum möglich. Es brauche deshalb wieder Quarantäneregelungen und behördliche (Teil-)Schließungen, um Ansteckungen zu verhindern, fordern die Kindergarten-Träger.