Sonntag wollen mehrere Landeshauptleute Druck auf den Kanzler erhöhen.
Wien. Rechtzeitig vor dem Start der Semesterferien – und damit einem Höhepunkt des Wintertourismus – drängen die Landeshauptleute von Tirol, Salzburg und Vorarlberg massiv auf Lockerungen – Omikronwelle und tägliche Rekordzahlen hin oder her. Am Sonntag wollen sie im VP-Vorstand den Druck auf Bundeskanzler Karl Nehammer erhöhen.
Konkret geht es Günther Platter, Wilfried Haslauer und Markus Wallner darum, die Sperrstunde (22 Uhr) zu kippen und auch die 2G-Regelung fallen zu lassen. Sie wollen nur 3G am Arbeitsplatz und die FFP2-Pflicht beibehalten. Der Rest könne – so die Herren und der Wirtschaftsbund – wegen „der Impfpflicht“ aufgegeben werden. Diese wird freilich erst ab Mitte März kontrolliert werden. Im Osten Österreichs starten aber bereits die Energieferien.
Der Haken: Der Höhepunkt der Omikronwelle wird erst für die zweite Februarwoche erwartet.
Wien und Experten gegen VP-Länder-Front
Fronten. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und sein Gesundheitsstadtrat Peter Hacker stellen sich daher ebenso wie die meisten Experten dagegen. Sowohl die GECKO – das Krisengremium der Bundesregierung – als auch die Ampelkommission raten „dringend von Lockerungen“ zum jetzigen Zeitpunkt ab.
Derzeit würden zwar ‚nur‘ die Hospitalisierungen auf den Normalstationen ansteigen, man solle aber die Welle nicht noch mehr laufen lassen. 2G und die Sperrstunde würden gewisse Bremswirkungen zeigen, die eben auch das Gesundheitssystem schützen würden. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat sich sowohl öffentlich als auch intern gegen rasche Lockerungen ausgesprochen.
Oberösterreichs VP-Landeshauptmann Thomas Stelzer versucht, einen Kompromiss vorzuschlagen. Man solle einen „Stufenplan ausarbeiten“. Das heißt: 2G im Handel könnte bei strikter FFP2-Pflicht früher fallen. Der Rest soll erst nach dem Höhepunkt der Welle gelockert werden.