Coronavirus

Krankenschwester: 'So fühlt es sich an, die Beatmungsgeräte abzuschalten'

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In ihrem Job entscheidet Juanita Nittla jeden Tag über Leben und Tod.

Juanita Nittla (42) ist leitende Krankenschwester auf der Intensivstation im Royal Free Hospital in London. Sie arbeitet tagtäglich mit Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind – zu ihrem Job gehört es auch, die Beatmungsgeräte abzuschalten, wenn die Ärzte einen Patienten bereits aufgegeben haben.
 
Wie es sich anfühlt, über Leben und Tod entscheiden zu müssen, erzählt sie nun im Interview mit der BBC: "Manchmal fühle ich mich, als ob ich persönlich für den Tod eines Patienten verantwortlich bin." Sie habe nachts Alpträume und könne oft lange nicht einschlafen. Hinzu komme die Angst, sich selbst anzustecken.
 
Ihr Job sei gerade in Zeiten der Corona-Pandemie "traumatisch und schmerzhaft", so die Krankenschwester. Zurzeit würde sie mehr als ein Beatmungsgerät pro Tag abschalten müssen – das sei viel mehr als zuvor. Die Beatmungsgeräte pumpen Luft in die vom Coronavirus angegriffenen Lungen der Patienten und halten sie so am Leben. Täglich entscheiden Nittla und ihr Team in Abstimmung mit den leitenden Ärzten, ob ein Beatmungsgerät abgeschalten wird, wenn es keine Hoffnung mehr für einen Patienten gibt und keine Besserung in Sicht ist.
 
Letzte Woche habe sie beispielsweise das Beatmungsgerät einer 50-jährigen Krankenschwester abschalten müssen, so Nittla. Am schwersten sei jedoch der Moment gewesen, der Tochter den Todesfall ihrer Mutter am Telefon beizubringen.
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