Coronavirus

Nowotny: "Der 3. Stich wird nicht der letzte sein"

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Top-Virologe Robert Nowotny über die Corona-Impfung.

ÖSTERREICH: Herr Professor: War's das, wenn wir jetzt dreimal geimpft sind, oder müssen wir schon bald zum vierten Stich?

Robert Nowotny: Es ist davon auszugehen, dass der dritte nicht der letzte Stich sein wird. Für mich ist das vergleichbar mit der FSME-Impfung: Mit dem dritten Stich haben wir als letzte Teilimpfung eine Grundimmunisierung erreicht. Dann werden wir wahrscheinlich alljährlich eine Auffrischung brauchen. Am besten wie bei der Grippe vor dem Beginn der Wintersaison, also im Oktober oder November. Das ist der derzeitige Stand.

ÖSTERREICH: Wenn ich doppelt geimpft bin und mich in der Folge infiziert habe, brauche ich dann trotzdem den dritten Stich?

Nowotny: Nein. Die Infektion bietet zusätzlich zur doppelten Impfung ausreichenden Schutz. Auch unser deutscher Kollege Christian Drosten hat klargestellt, dass dann die Immunisierung zumindest ein Jahr lang gegeben ist.

ÖSTERREICH: Ihr Kollege Dr. Gerald Gartlehner hat gemeint, dass die Dauer zwischen Stich zwei und Stich drei mit sechs Monaten willkürlich gesetzt wurde. Man könnte den dritten Stich auch schon vier Monate später bekommen. Bekomme ich die Spritze, wenn ich mich vier Monate danach im Impfzentrum melde?

Nowotny: Wenn Sie bei den ersten zwei die mRNA-Vakzine von BioNTech und Moderna bekommen haben, werden Sie wieder nach Hause geschickt. Bei AstraZeneca gelten vier Monate als obligatorische Differenz. Wenn Sie den anderen Vektorenimpfstoff von Moderna erhalten haben, sollten Sie ein oder zwei Monate danach auffrischen lassen.

ÖSTERREICH: In dieser Frage gehen auch die Meinungen der Ärzte auseinander: Grippe und Covid gemeinsam impfen oder mit einem Zeitabstand von mindestens vierzehn Tagen?

Nowotny: Beide Meinungen sind gerechtfertigt. Wenn Sie nur einmal den Weg zum Arzt machen wollen, spricht überhaupt nichts dagegen, sich beide Impfungen setzen zu lassen. Die eine in den linken, die andere in den rechten Arm. Wenn Sie sichergehen wollen, Impfreaktionen zu vermeiden, dann empfiehlt sich ein Abstand von mindestens zwei Wochen.
 

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