Österreich

Stabile Akutversorgung in Spitälern trotz hoher Belastung

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Auswirkungen des Coronavirus auf das Spitalswesen waren laut GÖG-Studie am Stärksten im Frühjahr 2020

Die Corona-Pandemie hat sich auf die Versorgung in den Spitälern vor allem in der ersten Infektionswelle im Frühjahr 2020 ausgewirkt. Von März bis Mai 2020 war etwa bei Herzinfarkt-Patientinnen und -Patienten ein Rückgang um bis zu einem Viertel festzustellen. "Grundsätzlich hat aber die Akutversorgung während der Pandemie gut funktioniert", stellte Karin Eglau von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) fest, die zu diesem Thema nun eine aktualisierte Studie vorgelegt hat.

Aktualisierte Studie zur Akutversorgung in Spitälern

Eglaus Studie umfasst einen Beobachtungszeitraum vom Ausbruch der Pandemie bis Ende 2021, als in Österreich die Delta-Variante des Coronavirus das Infektionsgeschehen dominiert hat. Während der Herbst-Wellen 2020 und 2021 gab es bei Herzinfarkt-Patientinnen und -Patienten nur mehr einen geringen Rückgang im Vergleich zu den Spitalsbehandlungen in den vorangegangen Jahren.

Bei Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten waren keine Rückgänge festzustellen. Bei der Behandlung von Krebskranken gab es im Frühjahr 2020 um bis zu 20 Prozent weniger Krankenhaus-Termine als in den Jahren zuvor. Später waren die Rückgänge geringer.

Planbare, nicht dringliche Operationen mussten vor allem in der ersten Welle verschoben werden. Endoprothesen-Eingriffe der Knie- und Hüftgelenke gingen im April 2020 um 80 Prozent zurück, ab November 2020 bis Februar 2021 um rund 40 Prozent. Katarakt-Operationen, die bei Grauem Star erforderlich sind, reduzierten sich ebenfalls im April 2020 drastisch, in den folgenden Wellen bis Ende 2021 dann aber nur mehr um rund 20 Prozent.

Indem die elektiven Eingriffe verschoben wurden, zeigten sich die Betroffenen solidarisch mit den stationären Covid-Fällen, zu deren Betreuung vermehrt Spitalspersonal abgezogen und auf Covid-Stationen eingesetzt werden musste.

Aus Angst vor einer Ansteckung kein Spital aufgesucht

Aber auch Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus dürfte einige Menschen davon abgehalten haben, ein Spital aufzusuchen - vor allem, als es noch keine Impfungen und ausreichende Schutzmaßnahmen gegeben hat, wie Studienautorin Eglau am Mittwoch gegenüber der APA betonte. Seitens der Krankenanstalten habe man im Lauf der Pandemie infrastrukturelle und organisatorische Maßnahmen gesetzt, um dem entgegenzuwirken.

Was die Kinder betrifft, zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Spitalsaufenthalte der unter 14-Jährigen im Frühjahr 2020 und in den Herbstmonaten 2020 und 2021. Das bedeutet aber nicht, dass die Versorgung der Kinder mit ausreichenden Spitalsbetten nicht gegeben gewesen wäre, erläuterte Eglau: "Aufgrund der Schutzmaßnahmen und Schulschließungen sind in dieser Altersgruppe weniger Infekte aufgetreten."

Die psychosoziale Versorgung im stationären Bereich hat auch in der Pandemie gelitten, vor allem im April 2020, als es im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte weniger Patientinnen und Patienten gab. Ab November bis Februar 2021 wurden wieder weniger Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen, wobei die Reduktion aber nicht so stark war wie im Frühjahr 2020.

Damals wurden auf psychiatrischen Stationen zum Teil "Notbetten" für Covid-Patientinnen und -Patienten zur Verfügung gestellt, die damit nicht mehr für die psychiatrische Akutversorgung zur Verfügung standen. Während der folgenden Wellen wurde der Regelbetrieb in der Psychiatrie wiederum eingeschränkt - allerdings nicht mehr so deutlich.

Positive Auswirkungen hatte Corona auf die Unfallstationen in den Spitälern. Von März bis Mai 2020 gab es um die Hälfte weniger hospitalisierte Verunfallte, in den Sommermonaten dagegen kaum Unterschiede zu den Zahlen in den Vorjahren. Ab Oktober 2020 gingen die Patientinnen und Patienten auf den Unfallabteilungen dann wieder zurück. GÖG-Expertin Eglau führt dies unter anderem darauf zurück, dass weniger riskante Outdoor-Aktivitäten stattfanden.

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