rückkehrer.png

Coronavirus

Das müssen Kroatien-Rückkehrer jetzt beachten

Teilen

Anschober forderte dazu auf, 'verantwortungsvoll zu handeln, sich selbst und alle anderen Menschen vor einer Corona-Infektion zu schützen'.

Wien/Zagreb. Nach der Einstufung von Kroatien als Risikoland ab Montag, 00:00 Uhr, muss bei der Einreise nach Österreich ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorgelegt werden. Das erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag per Aussendung. "Dieses Gesundheitszeugnis muss einen negativen PCR-Test bestätigen, der nicht länger als 72 Stunden zurückliegen darf", hieß es darin.

Wenn ein solcher Nachweis nicht erbracht werden kann, müssten die Reiserückkehrer innerhalb von 48 Stunden einen Test veranlassen, teilte Anschober weiters mit. Bis das Testergebnis vorliege, müssten sie in Quarantäne bleiben. "Damit ist Kroatien gleich eingestuft wie andere Länder des Balkans - Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien."

Anschober fordert "verantwortungsvoll zu handeln"

Anschober forderte dazu auf, "verantwortungsvoll zu handeln, sich selbst und alle anderen Menschen vor einer Corona-Infektion zu schützen". Aktuell seien "gehäufte, Reise-indizierte Corona-Infektionsfälle von ReiserückkehrerInnen aus Kroatien" festzustellen. "Alleine in dieser Woche werden uns von den Bundesländern rund 100 Fälle berichtet, alleine in den vergangenen 24 Stunden sogar 57. Daher wird Kroatien, analog zur Reisewarnung des Außenministeriums, ab Montag, dem 17. August, ab 00:00 Früh, in der Einreiseverordnung als Risikoland eingestuft."

Der Gesundheitsminister appellierte an die Bevölkerung, "auch im Urlaub konsequent die Schutzmaßnahmen wie Hygienemaßnahmen, Mindestabstand und bei größeren Menschenmengen den Mund-Nasen-Schutz zu verwirklichen."

Kroatien-Urlauber wundern sich nicht über Warnung

Österreichische Urlauber, die sich in kroatischen Touristenzentren aufhalten, wundern sich kaum über die Entwicklung, die nun zur ab Montag gültigen Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums geführt hat. Von Menschenmassen in Porecs Innenstadt berichtete etwa der Urlauber Paul K., "alle ohne Maske", am Freitag im Gespräch mit der APA.
 
Ähnlich Melanie B. aus Zadar: "In der Innenstadt ist schon sehr viel los. Von Hygienemaßnahmen ist da nicht viel zu spüren, außer in Geschäften und die Kellner in den Lokalen." Sonst sei alles wie immer.
 
Paul K. war am Dienstag nach Porec gereist, weil ein geplanter Barcelona-Trip der Coronavirus-Entwicklung in Katalonien zum Opfer fiel. "Keine Woche zu früh", meinte er. Vor allem deutsche und österreichische Touristen bevölkern die Innenstadt, am Abend merke man nicht, dass weniger los wäre. Auch die Kellner in Lokalen nehmen es mit den Masken nicht so genau. Sie trage sie zwar, aber "nicht über der Nase oder gleich nur als Kinnwärmer". Paul K. konstatierte: "Wenn wir nach der Rückkehr aus Porec kein Corona haben, bekommen wir es auch nicht mehr."
 
Wer kann, wird versuchen, vor Montag aus Kroatien zurückzukehren. Das erwartete auch der ÖAMTC. "Wir rechnen mit erheblichen Staus an den Grenzen", hieß es am Freitag auf Anfrage der APA. Der Autofahrerklub empfahl, möglichst azyklisch in der Nacht zu fahren, damit man spätestens zeitig in der Früh an der Grenze ist. Spätestens ab den Vormittagsstunden sei mit langen Wartezeiten vor den Übergängen zu rechnen. Wer sie kennt, sollte außerdem Schleichwege nutzen.

Urlauber reist früher nach Hause 

Das hat auch der Urlauber Martin M. vor, der ursprünglich bis Montag oder Dienstag bleiben wollte, nun aber bereits am Sonntag die Heimreise antreten wird. "Ich fürchte aber, dass Google Maps auch einige andere Urlauber auf die Schleichwege lotsen wird. Aber ein, zwei Stunden mehr Fahrzeit nimmt man in Kauf." Martin M. wollte als Eigentümer eines eigenen Appartements auf der Insel Ciovo immer azyklisch - sprich: nicht am Wochenende - reisen. Das lässt sich nun aber nicht vermeiden. Er hoffe, dass es in der Nacht auf Montag dann nicht um fünf Minuten gehe an der Grenze. "Wir fahren jedenfalls so spät wie möglich", sagte Martin M.
 
Ebenfalls azyklisch will Thomas K. fahren, der etwas nördlich von Zadar für ungefähr eine Woche urlaubte. Abseits des Trubels der Touristenzentren merkte man auch nichts vom Anstieg der Covid-19-Fälle in Kroatien. Aber es gebe in Kozino auch keine Partys und keine Veranstaltungen. "Das ist es auch, was unsere Vermieterin gesagt hat: 'Es gibt keine Veranstaltungen. Dieser Sommer ist nicht wie ein normaler Sommer'."
 
Video zum Thema: So denkt Österreich über die Reisewarnungen
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.