SPÖ-Chefin Rendi-Wagner weist Öffnungswünsche ihrer Parteikollegen zurück.
Wien. Pamela Rendi-Wagner war am Dienstag zu Gast bei Fellner! LIVE – und lehnte die Öffnungsforderung ihres Genossen Hans Peter Doskozil ab.
oe24.TV: Sie sehen die Situation ernster als die Regierung. Ist das nicht übertrieben, manche sagen: hysterisch?
Pamela Rendi-Wagner: Nein, ich sage, was es ist: Es ist eine besorgniserregende Situation. Darauf muss man reagieren. Das Prinzip Hoffnung ist zu wenig. Was die Regierung da Montagabend abgeliefert hat, ist ein Nicht-Entscheiden, das ist ja noch schlimmer als falsche Entscheidungen. Die Bundesregierung hat das Ruder abgegeben. Aber man kann doch nicht führungslos im Meer herumtreiben und auf den Eisberg warten. Sie muss das Ruder wieder in die Hand nehmen.
oe24.TV: Würden Sie Handel und Schulen wieder sperren?
Rendi-Wagner: Schulen zu schließen ist immer die allerletzte Option. Man könnte ja auch andere Maßnahmen treffen, etwa die Qualität der Schultests verbessern. Was den Handel betrifft: Ja, es muss eine Option sein, frühere Öffnungsmaßnahmen zurückzunehmen. So ehrlich muss man sein. Aber man muss auch das Tempo der Impfungen maßgeblich steigern. 100.000 Impfungen am Tag wären da die Unterkante.
oe24.TV: Aber welche SPÖ hab ich jetzt vor mir? Bürgermeister Ludwig will nicht schließen. Landeshauptmann Doskozil will alles aufsperren, sogar die Thermen …
Rendi-Wagner: Bürgermeister Ludwig sagt selbst, die Situation ist ernst. Das Virus hat keine Parteifarbe. Das ist mein klarer Weg seit 12 Monaten, das ist kein Zickzackkurs. Und es geht auch nicht darum, was ein einzelner Landeshauptmann will. Es geht darum, wer die Verantwortung hat – und das ist die Bundesregierung. Die gibt aber keinen Weg vor und hat keinen Plan.