Coronavirus

Simulationsexperte Popper: ''Lockdown-Wirkung sehr, sehr niedrig''

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Der TU-Experte erklärt in einem Interview, dass die Maßnahmen des Lockdowns nicht so stark wirken, wie gehofft.

Seit eineinhalb Wochen befindet sich Österreich wieder im "Lockdown light". Gastro und Hotels sind geschlossen, der Handel und Schulen aber weiterhin offen. Nach zehn Tagen hatte die Regierung angekündigt, die Lage evaluieren und gegebenenfalls über schärfere Maßnahmen beraten zu wollen.

Wie gut die Maßnahmen greifen, erklärte nun Simulationsexperte der TU Wien, Niki Popper in der "ZiB 13" und zeichnet ein düsteres Bild. "Aktuell ist die Auswirkung sehr, sehr niedrig einzuschätzen", so Popper. "Wir haben gehofft, dass die Maßnahmen stärker wirken. Es dürfte aber so sein, dass die Freizeitkontaktreduktion, die eine große Rolle in dieser Maßnahmenverordnung spielt, noch nicht so greift", erklärt der Wissenschaftler.

Wie angespannt die derzeitige Lage ist, sieht man auch an den jüngsten Zahlen der Neuinfektionen. Am Donnerstag wurde ein neuer Allzeitrekord gemeldet. 9.262 Neuinfektionen wurden in Österreich registriert. Allerdings muss man bedenken, dass es aufgrund technischer Probleme viele Fälle von den Ländern in den letzten Tagen nicht in das System eingemeldet werden konnten. Diese werden nun nachgereicht.

Wie die Politik nun mit diesen Daten umgeht, wird sich zeigen. Im Raum stehen vor allem Schulschließungen. Doch derzeit tobt ein Polit-Machtkampf darüber. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat sich am Donnerstag noch nicht festgelegt, ob die Regierung wegen der anhaltend hohen Covid-Neuinfektionen weitere Schulschließungen verfügen könnte. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag verwies Anschober auf die nun geplante Prüfung der Auswirkungen der aktuellen Maßnahmen: "Ich habe immer gesagt, wir werden nach zehn Tagen beginnen zu evaluieren. Wir haben heute Tag zehn."
 

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