Coronavirus

Spitals-Alarm: Uns bleiben nur wenige Tage Zeit

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Die Krankenhäuser können den Covid-Ansturm nicht mehr lange bewältigen.

Der Zuwachs der Corona-Patienten in Intensivstationen macht den Experten große Sorgen: Innerhalb von 24 Stunden wurde ein Plus von mehr als 10 % verzeichnet (von 224 auf 248, Stand Donnerstagmittag, siehe Grafik rechts).

Genau diese Daten sind es, die über einen nächsten Lockdown entscheiden. Aktuell verdoppelt sich die Zahl der Intensivpatienten etwa alle 10 Tage. Schon sehr bald sind die Betten alle voll. Viele Bundesländer schalten schon auf Notbetrieb:

  • Salzburg. Hier ist die Lage dramatisch. Sollte es keine Vollbremsung bei den Neuinfektionen geben, ist schon in 11 Tagen (10. November) das Limit erreicht. Die Notlösung: Das Land führte eine neue Eskalationsstufe ein. Unter anderem wird dabei das ehemalige Privatspital Wehrle reaktiviert. Wegen der extremen Belastung der Intensivstationen mit Covid-Patienten müsste man in diesem Szenario die Operations-Kapazitäten halbieren.

Immer mehr Infektionen unter Ärzten & Pflegern

  • Steiermark. Noch etwa 20 Tage sind es hier noch bis zur Überlastung. Das Personal ist in allen Kliniken am Limit. Ärzte und Pfleger sind seit Corona-Ausbruch im März im Dauerstress. Es gibt immer mehr Patienten, aber auch vermehrt Corona-Infektionen beim Personal. In den Spitälern wurde jetzt auch ein Besuchsverbot ausgesprochen.
  • Wien. Erste Anlaufstelle für Covid-Patienten ist die Klinik Favoriten (Kaiser-Franz-Josef-Spital). Infektiologe Christoph Wenisch: „Es gibt seit März keine Situation, in der mehrere Betten gleichzeitig frei sind.“ Patienten müssen in andere Spitäler gebracht werden.

Nicht vorgesehen

„Die Intensivmedizin ist auch schon ohne Corona bis zu 95 % ausgelastet. Bewusst, denn es ist die teuerste Abteilung eines Spitals. Kleine Spitzen können wir abfangen, etwa die Influenza. Aber für eine Pandemie ist dieses System nicht vorgesehen gewesen“, sagt Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin.

Experten über den Notstand in Spitälern

"Keine Pop-up-Station"

Christoph Wenisch, Infek­tiologe Klinik Favoriten: „Wenn die Intensivstationen überlastet sind, dann steigt die Sterblichkeit – das haben wir schon in Italien gesehen. Es gibt keine ‚Pop-up-Intensivstationen‘, man muss einfach die Zahl der Patienten reduzieren.“

"12,5 Tage Versorgung"

Herwig Ostermann, Gesundheit Österreich: „Von 100 Erkrankten landet eine Person nach 5 bis 7 Tagen auf einer Intensivstation. Diese Person muss im Schnitt 12,5 Tage versorgt werden. Wir haben zwar aktuell ‚nur‘ etwa 250 Personen auf Intensivstationen, es werden aber rasant mehr.“

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