Die Pandemie hat laut einer Studie der Universität Klagenfurt zwischen März 2020 und Sommer 2021 zu einem spürbaren "Digitalisierungsschub" an Österreichs Schulen geführt.
Digitales Lernen im Unterricht sei zu einem zentralen Thema geworden. Allerdings wurden laut der Schulleiterbefragung die "nur sehr bedingt" verfügbaren nötigen digitalen Ressourcen für die Lehrerinnen und Lehrer - anders als bei den Schülerinnen und Schülern - "nur im geringen Maß aufgerüstet".
Besserer Umgang mit der Krisensituation
Für die sogenannte S-CLEVER-Studie hat ein Team um Erziehungswissenschafter Stefan Brauckmann-Sajkiewicz in drei Befragungswellen (Herbst 2020, Frühjahr und Sommer 2021) die Erfahrungen von Schulleitungen in Österreich, Deutschland und der Deutschschweiz während der Coronapandemie untersucht. In Österreich gab es je nach Erhebungszeitpunkt 287, 244 bzw. 142 Befragte; insgesamt gibt es in Österreich rund 6.000 Schulen.
Das Fazit der Erhebung der Uni Klagenfurt: Die Schulen wurden immer besser im Umgang mit der Krisensituation. Es blieben in Österreich aber zahlreiche Herausforderungen wie etwa die schlechte Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Ressourcen.
Digitale Dienstgeräte nur an jeder zehnten Schule
In Österreich war im Sommer 2021 der Studie zufolge nur jede zehnte Schule mit digitalen Dienstgeräten für alle Lehrer ausgestattet, an zwölf Prozent der Standorte war die Anschaffung geplant. Zum Vergleich: In der Deutschschweiz gaben 61 Prozent der Schulleiter an, dass alle Lehrer über mobile Dienstgeräte verfügen. In Deutschland waren es 48 Prozent. Vor allem in Deutschland war der Befragung zufolge während der Pandemie aufgerüstet worden: Hier gaben rund 40 Prozent der Schulleiter an, seit Pandemiebeginn mobile Dienstgeräte angeschafft zu haben.
Dementsprechend meldete bei der Studie auch jede zweite österreichische Schulleitung "großen Bedarf" bei Hard- und Softwareausstattung an. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass in Österreich auch die Unterschiede bei den digitalen und technischen Kompetenzen des Lehrpersonals laut acht von zehn Direktoren immer noch eine Herausforderung sind.
Online-Plattformen und digitale Interaktion
In der Praxis hat sich der "Digitalisierungsschub" laut Studie u.a. darin gezeigt, dass für den Austausch von Lernmaterialien zwischen Schülern und Lehrern zunehmend Online-Plattformen genutzt und teils auch interaktive Lehr-Lernplattform etabliert wurden. Gleichzeitig wurden Konzepte für das digitale Lernen in den Schulen priorisiert: Digitales Lernen gehört demnach zu den am häufigsten benannten Schulentwicklungsvorhaben für das Schuljahr 2021/2022. Hier dürfte auch hineinspielen, dass Schulen, die am dieses Jahr gestarteten Programm für günstige Laptops und Tablets in der fünften Schulstufe teilnehmen wollten, verpflichtend ein Konzept für den Einsatz digitaler Geräte im Unterricht erarbeiten mussten.
Ein Digitalisierungsschub in Bezug auf eine digitale Lernverlaufsdiagnostik kann laut der Studie übrigens weder in Österreich, noch den anderen Ländern beobachtet werden: in Deutschland geschah dies in 18 Prozent der Schulen, in Österreich in 21 und in der Deutschschweiz in 31 Prozent.