Coronavirus

Trumps Experte: Frühe Öffnung könnte Tote verursachen

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Fauci sieht ''Gefahr multipler Ausbrüche quer durchs Land''.

Washington. Der prominente US-Regierungsberater und Pandemie-Experte Anthony Fauci will bei seiner mit Spannung erwarteten Anhörung im Senat eindringlich vor einer zu raschen Lockerung der Corona-Beschränkungen für die Wirtschaft warnen. Sollten Richtlinien des Weißen Hauses für die US-Staaten missachtet werden, "riskieren wir die Gefahr multipler Ausbrüche quer durchs Land", zitiert die "New York Times" den Top-Virologen und Berater von US-Präsident Donald Trump.
 
"Das wird nicht nur zu unnötigem Leid und Tod führen, sondern es wäre auch ein Rückschlag für unser Streben nach einer Rückkehr zur Normalität", so Fauci. Die Zeitung beruft sich auf eine E-Mail, in der der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten darlegt, was er den Senatoren diesen Dienstag erläutern wolle. Die Gefahr einer zu frühen "Wiedereröffnung des Landes" werde die zentrale Botschaft seiner Anhörung sein. Fauci ist in den USA inzwischen eine nationale Berühmtheit, seit er regelmäßig an Trumps Pressekonferenzen zum Stand der Lage teilnahm.
 
Der Präsident, der um seine Wiederwahl im November kämpft, hat dagegen erst am Montag erneut die US-Staaten zu einer raschen Lockerung der Unternehmensbeschränkungen gedrängt. Gleichzeitig wurden im Weißen Haus die Corona-Schutzmaßnahmen verschärft, nachdem zwei Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet wurden. Für alle Besucher des Westflügels, von dem aus die Regierungsgeschäfte geführt werden, besteht nunmehr Maskenpflicht.
 
Die USA verzeichnen weltweit die meisten Corona-Infektionen. Mehr als 1,35 Millionen Ansteckungen wurden bestätigt, über 80.000 Menschen sind infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Im Zuge der Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ist die Arbeitslosigkeit auf den höchsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren geschnellt. Große Teile der Wirtschaft stehen faktisch still. Der Druck auf die Behörden der einzelnen US-Staaten, ihre jeweiligen Corona-Schutzmaßnahmen zurückzufahren, steigt deshalb. Während einige von ihnen Lockerungen in die Wege geleitet oder zumindest in Aussicht gestellt haben, wollen viele Firmen nicht länger warten. Tesla-Chef Elon Musk etwa ließ die Produktion in einem Werk in Kalifornien trotz Verbots wieder anfahren.
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