Coronavirus

Warum gab es in Ischgl so wenige Corona-Tote?

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Virologie geht nun der Frage nach, ob das Bergleben resistenter gegen das Virus macht. 

Die Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, deren Ischgl-Antikörperstudie hohe Wellen geschlagen hat, geht nun einen Schritt weiter. Wie die Leiterin Dorothee von Laer in einem Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" (Sonntagsausgabe) berichtet, werde nun untersucht, ob es an der Genetik der "zähen" Ischgler liegt, dass so viele Corona-Verläufe mild waren.
 
Es ist weltweit die erste Studie zu dieser These, die in Zusammenarbeit mit dem National Institute of Health, dem größten US-Gesundheitsforschungsinstitut, durchgeführt wird. Internationale Forscher wollen herauszufinden, warum in einigen Gegenden das neue Coronavirus zu einer hohen Mortalitätsrate geführt hat, woanders viele Verläufe hingegen sogar unentdeckt blieben. 85 Prozent der Ischgler haben nichts von ihrer SARS-CoV-2-Infektion bemerkt oder einen nur milden Verlauf gehabt. Nun wird untersucht, ob es im Genom der Ischgler Besonderheiten gibt, die besonders stark die SARS-CoV-2-Viren abwehren.
 

Vitamin-D-Versorgung

Es gebe die Theorie, dass es an der Lungenfunktion liegen könnte, die an das Leben in großer Höhe angepasst ist, sagte von Laer der "TT". Für die Anden könne das sein, für Ischgl sei das eher unwahrscheinlich: "Eine Idee, die wir mehr verfolgen, ist die Vitamin-D-Versorgung. Sind die Menschen öfter in der Natur, sind sie mehr dem UV-Licht ausgesetzt, hebt das den Vitamin-D-Spiegel und dadurch wird wiederum das Immunsystem gestärkt. Was die Mortalitätsrate betrifft, spielen sicher u. a. auch der Lebenswandel, der Altersdurchschnitt und die Luftqualität eine Rolle."
 
In einem Bergort wie Ischgl, wo die Menschen früher sehr widerstandsfähig sein mussten, um in der harten Region zu überleben, könnte über Jahrhunderte eine gewisse genetische Selektion stattgefunden habe, so die Theorie, die nun untersucht wird. Dieses selektierte Genmaterial könnte sich über Generationen vererbt haben, weil es nicht so viel genetischen Austausch gegeben hat. Von Laer: "Wir an der Virologie sind in der glücklichen Lage, durch die Antikörperstudie eine sehr solide Datenbasis aus Ischgl zu haben. Wir haben Blutplasma, Rachenabstriche und Corona-Krankheitsgeschichten aus einer Gemeinde am Talschluss, die im Lockdown total isoliert war", erläuterte die Expertin im Interview mit der Zeitung.
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