Coronavirus

Wir impfen immer noch zu langsam

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5,3 Millionen Österreicher sind bereits vollimmunisiert. Der Weg zu 80 Prozent Impfquote ist aber noch ein weiter. 

Wien. Nach einer langen Durststrecke mit einer sich kaum verändernden Impfquote zeigt die Kurve wieder leicht nach oben. Am Freitag stieg die Zahl der in Österreich verabreichten Dosen seit Langem wieder auf rund 20.000. In den vergangenen vier Tagen wurden 10.000 Erstimpfungen durchgeführt.

Besonders bei den Jüngeren sind die Impfquoten in den letzten Wochen deutlich angestiegen. So haben Stand heute 32,5 Prozent der 12- bis 15-Jährigen in Österreich bereits eine ­erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Waren es Mitte Juli noch rund 15 Prozent, so hat sich diese Zahl seit damals mehr als verdoppelt.

Österreich liegt deutlich unter dem EU-Schnitt

Bei den 16- bis 20-Jährigen haben bereits 58,4 Prozent mindestens eine Impfung erhalten. Auch hier nimmt die Impfquote überproportional stark zu. „Es zeigt sich, dass die niederschwelligen Impfaktionen auch bei den Kindern und Jugendlichen erfolgreich sind“, so Gesundheitsminister Mückstein.

Trotzdem: Innerhalb der EU belegt Österreich impftechnisch noch immer einen Rang im unteren Drittel. Von der 80- oder auch über 80-prozentigen Impfquote etwa von Portugal, Malta, Spanien und Dänemark sind wir noch meilenweit entfernt. Mit den knapp 60 Prozent Durchimpfungsrate liegen wir deutlich unterhalb des EU-Schnitts von 66 Prozent. Nur Länder wie Polen, Griechenland, die Slowakei und Kroatien sind noch schlechter als wir Österreicher.

Oberösterreicher sind Impfmuffel der Nation. Am höchsten ist die Durchimpfungsrate im Burgenland mit 67,4 Prozent, Oberösterreich bildet das absolute Schlusslicht der Nation mit einer Impfquote von 55,1 Prozent. 

Umfrage zeigt: Nur FPÖ-Wähler sind mehrheitlich nicht geimpft

Laufen die Impfgegner zur FPÖ, oder läuft die FPÖ den Impfgegnern nach? Es stimmt wohl beides. Faktum ist: Im Gegensatz zu den Wählerinnen und Wählern anderer Parteien verweigern die FPÖ-Wähler mehrheitlich die wichtige Immunisierung vor dem Coronavirus, wie die brandaktuelle ÖSTERREICH-Umfrage eindrucksvoll zeigt.

Wer ist schon geimpft? Auf die Frage, wer schon geimpft ist, antworten 63 % der über 16-Jährigen, sie hätten bereits zwei ­Stiche erhalten, weitere 3 % haben schon einen zweiten Impftermin. Das entspricht im Großen und Ganzen der offiziellen Impfstatistik. Doch 34 % haben bisher weder eine Erst- noch eine Zweitimpfung erhalten.

Fast alle Partei-Anhänger für Impfung. Delikat wird’s, wenn man sich die Parteivorlieben ansieht: Bei allen Parteien liegt die Zahl der vollständig Immu­nisierten über 70 % – bei den Neos sind es sogar 84 %, bei ÖVP und Grünen jeweils 76 % und bei der SPÖ 75 %.

Nur 39 % der FPÖ-Wähler geimpft. Ausreißer sind die Anhänger der einzigen Partei, die gegen die Impfung kampagnisiert: FPÖ-Obmann Herbert Kickl setzt ja in der Frage der Immunisierung auf Vitamine und Bitterstoffe. Seine Anhänger glauben ihm mehrheitlich – und sind zu 55 % ungeimpft. Nur 39 % der FPÖ-Wähler geben an, vollständig geimpft zu sein. Immerhin 6 % der FPÖ-Wähler haben bereits einen zweiten Impftermin.

Gegen Verschärfungen. Dass die FPÖ-Gruppe auch gegen Verschärfungen der Regeln für Impfverweigerer ist, ist völlig klar: Befürworten 61 % eine härtere Gangart gegen Ungeimpfte, so sind bei den FPÖ-Wählerinnen und -Wählern gleich 81 % dagegen.  

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