Coronavirus

Wirbel um Studie: Ist Corona nicht tödlicher als die Grippe?

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Forscher einer US-amerikanischen Eliteuni sorgen mit ihrer Studie für Aufregung. Wie gefährlich ist das Coronavirus wirklich?

Mit Stand Dienstag sind weltweit bereits 170.000 Menschen am Coronavirus gestorben, knapp 2,5 Millionen Personen sind infiziert. Dennoch ist weiterhin umstritten, wie gefährlich die Krankheit wirklich ist bzw. wie hoch die Sterberate ist. Forscher der Universität Stanford sorgen nun mit einer neuen Studie für Aufregung. Demnach ist die Sterberate viel niedriger als bisher angenommen, Corona damit nicht gefährlicher als die saisonale Grippe.
 

Sterberate nur bei 0,12 bis 0,2 Prozent

Eine Studie mit Antikörper-Tests hat ergeben, dass im kalifornischen Silicon Valley 50-mal mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert waren oder sind als offiziell diagnostiziert. Forscher der Universität Stanford rekrutierten per Facebook 3.300 Freiwillige im Landkreis Santa Clara und untersuchten ihr Blut auf Antikörper gegen das neuartige Coronavirus.
 
Demnach haben sich bisher zwischen 2,5 und 4,1 Prozent der Bevölkerung des Kreises infiziert - und damit 50- bis 85-mal so viele wie die Zahl der offiziell registrierten Fälle. Die Daten legten nahe, dass am 1. April in dem Landkreis zwischen 48.000 und 81.000 Menschen eine Infektion mit dem Virus durchgemacht hatten, erklärten die Autoren der Studie. Gemeldet waren zu diesem Zeitpunkt 956 Fälle. Die Zahlen würden bedeuten, dass die Sterberate nur bei 0,12 bis 0,2 Prozent liegt. Von einer solchen Sterblichkeitsrate geht man auch von der Influenza aus. 
 

Kritik an Studie

Die Existenz von Antikörpern im Blut beweist, dass das Immunsystem gegen eine Krankheit gekämpft hat, selbst wenn der Patient keine Symptome hatte. In mehreren Regionen der USA und dem Rest der Welt laufen derzeit Studien mit Antikörpertests, um herauszufinden, wie stark das Coronavirus sich tatsächlich bereits verbreitet hat und wie viele Menschen sich voraussichtlich noch infizieren werden.
 
Die US-amerikanische Studie sorgte aber auch für Kritik. Bioinformatiker Balaji S. Srinivasan kritisiert seine Kollegen scharf.  Es habe keine fachlichen Reviews gegeben, was für wissenschaftliche Arbeiten essentiell sei. Zudem sei die Stichprobe möglicherweise nicht repräsentativ. Srinivasan kritisiert auch, dass es mögliche Messfehler bei der Infektionsrate gebe. Der Bioinformatiker bezweifelt auch die  beschriebene Sterberate von 0,12 bis 0,2 Prozent. Die Zahlen in New York würden zeigen, dass dieser Wert weiter höher sein muss. 
 
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