Wissenschaft

Virologe zu Problemen im Krankenhaus

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Im Gespräch mit Chefvirologe Prof. Ulf Dittmer des Universitätsklinikums Essen.

Laut ihm ist die Belegschaft in Anbetracht der steigenden Fälle knapp, es werden in Bälde geplante OPs verschoben werden und die normalen Stationen sind immer mehr mit Corona-Patient*innen ausgelastet.   Die „Überlastungssituation“ sei inzwischen erreicht, warnt Dittmer im Podcast der „WAZ“. Als Gründe führt er drei Probleme an:

1. Ausfallende Mitarbeiter*innen als Hauptproblem

Die Belegschaft ist durch stetige Corona-Ausfälle dezimier. Infolge arbeitet nun auch infiziertes, aber nicht mehr ansteckendes Personal auch wieder in der Klinik. „Tatsächlich sind wir auch auf diese Mitarbeiter angewiesen, um das Ganze hier noch am Laufen zu halten!“, erklärt Dittmer.

2. Ausgelastete Normalstationen

Nicht, wie im Falle der vorhergehenden Varianten, eine Überlastung der Intensivstationen bereitet Sorgen, sondern die Normalstationen sind inzwischen fast vollends ausgelastet. Dort liegen inzwischen so viele Corona-Patient*innen, dass wohl mit spätestens nächster Woche erneut elektive, also geplante, Eingriffe zum Teil verschoben werden müssen.

3. Unterscheidung MIT und nicht WEGEN Corona im KH

Das Uniklinikum Essen erfasst jeweils welche Anzahl an Patient*innen tatsächlich aufgrund einer Infektion mit Covid-19 eingeliefert werden und bei welchem Anteil Covid nur als Nebenbefund diagnostiziert wird – die Patient*innen werden also aus einem anderen Grund eingeliefert. Laut Dittmer liegt die Verteilung im Uniklinikum momentan bei etwa 50 zu 50.


Die Hospitalisierungsrate erfasst somit quasi nur die halbe Wahrheit, denn auch Corona als Nebenbefund fließt in den Wert mit ein, an dem schließlich Corona-Maßnahmen festgemacht werden. Daher hebt Dittmer die Unterscheidung so deutlich hervor. Im Gegensatz zur Universitätsklinik Essen erfassen aber viele Gesundheitsanstalten die beiden Werte nicht getrennt. „Wir bräuchten tatsächlich diese Unterscheidung“, fordert Dittmer. Es wäre vonnöten den Wert zu Corona als Nebenbefund zusätzlich zur Hospitalisierungsrate zu erheben. 

  

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