Das Gericht hofft auf eine abschreckende Wirkung.
Ein Gericht in Kalifornien hat Facebook eine Entschädigung von 711 Millionen Dollar (481 Millionen Euro) wegen Überflutung mit unerwünschten Werbemails ("Spam") zugesprochen. Facebook hatte einen der prominentesten Spammer im Internet, Sanford Wallace, verklagt, weil dieser sich unerlaubt Zugang zu den Accounts der Nutzer des sozialen Internet-Netzwerks verschafft und ihnen unerwünschte Botschaften zugesandt habe. Wie Facebook am Donnerstag weiter mitteilte, verwies die Justiz in San Jose den Fall außerdem wegen Missachtung des Gerichts an die Staatsanwaltschaft. Wallace droht damit eine Gefängnisstrafe.
Zweithöchste Entschädigungsstrafe in einem Anti-Spam-Fall
Nach
Angaben von Facebook handelt es sich um die zweithöchste
Entschädigungsstrafe in einem Anti-Spam-Fall überhaupt. Im November 2008
sprach ein Richter Facebook in einem Verfahren gegen Adam Guerbuez und
dessen Unternehmen Atlantis Blue Capital 873 Millionen Dollar zu. Die Firma
hatte User mit Spam sexuellen Inhalts überflutet. "Wir erwarten zwar nicht,
dass wir den größten Teil der Summe erhalten, aber wir hoffen, dass dies als
fortdauernde Abschreckung gegenüber diesen Kriminellen dient", erklärte
Facebook-Jurist Sam O'Rourke am Donnerstag in einem Blog-Eintrag. "Das ist
ein weiterer wichtiger Sieg in unserem Kampf gegen Spam."
Im Mai 2008 hatte ein US-Bundesgericht in einer Anti-Spam-Entscheidung gegen Wallace und dessen Partner Walter Rines der Internet-Plattform MySpace 230 Millionen Dollar Entschädigung zugesprochen. 2006 wurde Wallace zur Zahlung von vier Millionen Dollar verurteilt, weil sein Unternehmen Computer mit Spyware infiziert hatte, die dort Pop-Up-Werbung auslöste.
"Spam King"
Wallace hat die Spitznamen "Spamford" und
"Spam King". Eines seiner Unternehmen hatte einmal an einem einzigen Tag in
den 90er Jahren 30 Millionen Junk-E-Mails verschickt.