Panikmache?

Ärztekammer warnt vor "Handystrahlung"

Teilen

Mediziner: Besonders Kinder gefährdet - Schäden treten "sehr langsam und unmerklich auf" - Forderung nach Werbeverbot

Sind Handystrahlen nun gesundheitsschädigend oder nicht? Und wenn ja, wie sehr? Obwohl es weltweit noch immer keine Studie über die Auswirkung der Mobiltelefonie auf den menschlichen Organismus gibt, werden Mediziner nicht müde, vor möglichen Spätfolgen zu warnen. Besonders für Kinder sei eine permanente Nutzung des Handys gefährlich, betonten Vertreter der Ärztekammer Wien am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Ärztekammer gibt sich überzeugt
"Die Wissenschaft streitet nicht mehr darüber, ob Mobiltelefonie schädlich ist, sondern wie schädlich", warnte Umweltmediziner Erik Huber. "Wie lange wissen wir etwa schon, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht? Aber ein kausaler Zusammenhang wurde erst Mitte der 90er Jahre entdeckt." Und genau das ist das Problem: So einen kausalen Zusammenhang gibt es punkto Handystrahlung eben noch nicht. Huber ist sich dennoch sicher: Gesundheitliche Schäden treten "sehr langsam und unmerklich auf".

Fakt sei, dass 70 Prozent der Zwölf- bis 13-Jährigen in Europa ein Handy besitzen, selbst bei den Acht- bis Neunjährigen sind es laut einer Studie bereits 25 Prozent. Gleichzeitig steige aber auch die Sorge der Eltern, ob übermäßiges Telefonieren nicht vielleicht doch Folgen haben könnten. Deshalb forderte Ärztekammerpräsident Walter Dorner ein Verbot für Werbung, die gezielt Kinder anspricht, sowie die Abschaffung der 0-Cent-Tarife.

FMK sieht "keinen Verdacht auf Gesundheitsrisiken"
Aus wissenschaftlicher Sicht gebe es "keinen begründeten Verdacht auf Gesundheitsrisiken bei den niedrigen elektromagnetischen Feldern (EMF) des Mobilfunks - auch nicht für Kinder und Schwangere", hieß es am Dienstag in einer Reaktion des Forums Mobilkommunikation (FMK) auf die von der Ärztekammer geäußerten Bedenken.

Der wissenschaftliche Kenntnisstand sei "umfassend und wird von der Weltgesundheitsorganisation ebenso wie vom wissenschaftlichen Ausschuss der europäischen Kommission für Gesundheitsrisiken (SCENHIR) als nicht besorgniserregend bezeichnet". "Einige skeptische Forscher vertreten allerdings einen pessimistischen Ansatz und gehen, entgegen den vorliegenden Forschungsbewertungen davon aus, dass eine Gesundheitsgefahr droht. Die vorherrschende wissenschaftliche Meinung und die vorliegenden Erkenntnisse deuten aber kein erhöhtes Risiko an", betonte FMK-Geschäftsführer Maximilian Maier.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.